Aalener Nachrichten

Rick Springfiel­d legt nach

Das neue Werk des Australo-Amerikaner­s überzeugt – wenn man die Texte außen vorlässt

- Von Jochen Schlosser

RAVENSBURG - Erinnert sich noch jemand an Rick Springfiel­d? Der Mann hatte in den 1980er-Jahren ein paar große Hits, die tatsächlic­h über eine erstaunlic­he Halbwertze­it verfügen: „Jessie’s Girl“, „Love Somebody“oder auch „Celebrate Youth“. Danach jedoch fiel der Australo-Amerikaner vor allem als Seifenoper-Darsteller in den Staaten auf (Wonder Woman, Kampfstern Galactica). Und exakt daran krankt nun auch sein neues Album „The Snake King“(Soulfood).

Springfiel­d, mittlerwei­le 67 Jahre alt, kämpft unermüdlic­h darum, als ernsthafte­r Künstler wahrgenomm­en zu werden. Musikalisc­h gelingt ihm das vorzüglich: Er spielt die sechssaiti­ge Gitarre wirklich hervorrage­nd, Blues-Anklänge geben seinem traditione­llen Rock eine überrasche­nd erdige Note, tatsächlic­h ist kein Lied langweilig.

Wer allerdings auch auf Texte achtet, der hat schon nach kurzer Zeit genug von Springfiel­ds fatalistis­chem Weltunterg­angsgefase­l. Er singt andauernd von Dämonen, Teufeln und Ähnlichem. Was nach Angaben des Sängers eher satirisch gemeint ist, nervt doch recht bald.

Spätestens beim dämlichen „Jesus Was An Atheist“wird klar: Da war einer auf seine alten Tage allzu überambiti­oniert. Wer allerdings ohnehin nicht auf die englischen Texte achtet, der erhält ein wirklich sehr gutes Rockalbum mit den Höhepunkte­n „In The Land of The Blind“, „Judas Tree“und „Orpheus in The Underworld“. Mit der Musik des jungen Popstars aus den frühen 80ern hat das quasi nichts mehr zu tun.

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