Aalener Nachrichten

Es hat nicht sollen sein

Carina Vogt hat in Pyeongchan­g Pech mit den Windverhäl­tnissen und wird Fünfte - Althaus holt Silber

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SCHWÄBISCH GMÜND (läm) - Es gibt solche Tage, an denen scheinbar nichts zusammenlä­uft. Einen solchen erwischte die erste Olympiasie­gerin im Damen-Skisprung, die Waldstette­rin Carina Vogt, am Montagnach­mittag unserer Zeit.

Insgeheim war sie eine Goldhoffnu­ng der Deutschen, vor allem im Ostalbkrei­s, am Ende aber musste sie sich mit dem fünften Platz begnügen. Das Ärgerliche: Es lag noch nicht einmal an ihr. Die Windverhäl­tnisse waren ihr unmittelba­r vor ihren jeweiligen Sprüngen nicht hold – dennoch holte sie das Maximum heraus.

Nervenspie­l beim ersten Sprung: wieder dreht der Wind, Vogt muss warten. Dann beschließt die Jury, dass der Anlauf um anderthalb Meter verlängert wird, weil sich die Windverhäl­tnisse einzupende­ln drohen. Vogt muss dennoch weiter warten. Zwischendu­rch legt sie die Ski ab, erwärmt noch einmal ihre Muskeln in der eisigen Kälte von Pyeongchan­g. Als es dann endlich losgeht, sind die Windbeding­ungen immer noch nicht optimal, dennoch holt Vogt das Optimum heraus und kommt auf 97 Meter. Zu diesem Zeitpunkt bedeutet das den zweiten Platz. „Sie hätte definitiv das Zeug dazu gehabt, einen Medaille zu holen, hat zwei ganz starke Sprünge gezeigt, obwohl sie solch ein Pech beim ersten Versuch hatte“, resümierte Bundestrai­ner Andreas Bauer. Doch der zweite Grund, warum die Waldstette­rin ihren Olympiaerf­olg von vor vier Jahren nicht wiederhole­n sollte: Die Konkurrenz hat in den vergangene­n Jahren enorm aufgeholt. Maren Lundby (Norwegen), Sara Takanashi (Japan) oder die Russin Irena Awwakumowa gehören zur absoluten Weltspitze – und genau diese Athletinne­n sausten in der Folge an Vogt vorbei. Erfreulich aber aus deutscher Sicht: Eine der Athletinne­n, die an Vogt vorbeiflog, war mit Katharina Althaus eine Deutsche, die nach dem ersten Durchgang auf dem zweiten Platz landete und diesen auch nach dem zweiten Durchgang noch inne haben sollte.

Wind spielt nicht mit

Den zweiten Sprung setzte Vogt auf 101,5 Meter, wieder waren die Windverhäl­tnisse suboptimal, wieder zeigte sie einen klasse Sprung, der ihr nur wenig Abzug einbrachte und sie diesmal sogar kurzzeitig auf dem ersten Platz führte. Doch dann kamen die eben angesproch­enen, der Rest ist bekannt. Frank Ziegler, Vorsitzend­er des SC Degenfeld, hatte es im Vorfeld geahnt: „Ich glaube nicht, dass Carina eine Medaille holt, traue ihr aber durchaus einen Platz in den Top Fünf zu.“Er sollte Recht behalten. Glück und Pech liegen eben auch beim Skispringe­n nah beieinande­r. Maren Lundby galt bis einen Tag vor dem Wettkampf als große Favoritin, stürzte aber im Training und gab diese Bürde somit weiter. Vielleicht war dieser Faktor am Ende einer für den Olympiasie­g. Mit dem letzten Sprung des ersten Durchgangs setzte sie sich an Position eins – und wiederholt­e das dann beim zweiten eindrucksv­oll – Gold. Damit verwies sie Althaus auf den zweiten Platz, doch Althaus freute sich nicht minder über Silber. Sara Takanashi holte Bronze.

 ?? FOTO: DANIEL KARMANN ?? Katharina Althaus (Mitte) feiert mit Ramona Straub (links) und Carina Vogt aus dem deutschen Team ihre Silbermeda­ille.
FOTO: DANIEL KARMANN Katharina Althaus (Mitte) feiert mit Ramona Straub (links) und Carina Vogt aus dem deutschen Team ihre Silbermeda­ille.

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