Der Tiger-Karle wird vertrieben
Keine Angst vor wilden Tieren: Die Narrenpolizei übernimmt den Rathaus-Zoo
ELLWANGEN (R.) - „Durch den Aktendschungel ein Tiger schleicht, der haargenau unserm Karle gleicht. Es ist der OB – mit Streifenfell und scharfem Zahn, führt er die RathausWilhelma an“, hat Napo-Chef Joschi Ziegler gereimt. Den Schlüssel zum Rathaus, pardon, zum Ellwanger Zoo, hatte er da noch nicht.
Den hat Ellwangens Stadtoberhaupt erst nach mannhafter Gegenwehr herausgerückt. Wobei „unser Karle“als solcher kaum zu erkennen war. Im Streifendress schien er um mindestens zehn Jahre verjüngt und machte als Leittiger der wilden Viecher der Stadtverwaltung eine klasse Figur. Am Fuchseck rockte er zum NaPo-Band-Hit „Schmiedstroß“mit der Luftgitarre (fast) wie einst Jimi Hendrix in Woodstock.
Natürlich haben sie es am Ende mit vereinten Kräften geschafft: Narrenpolizei, Ellwanger Narrenzünfte und Hexen stürmten das Rathaus trotz Zaun und heftiger Gegenwehr. Am Fuchseck-Pranger gab’s Saures von Joschi Ziegler: „Ganz viele Ampeln, ganz viel Hilsenbek, das ist die Lösung, das ist das Mittel zum Zweck.“Die Sonne brannte der von Ziegler als „Miezekätzlein“verspotteten Großkatze beinahe Löcher ins Kunstfell.
Um Gnade bat er: „Wir sind doch lieb und zahm.“Nix da. Nicht mal die eingefahrenen Tigerkrallen imponierten der närrischen Polizei. Auch die Mahnung, die Stadt müsse doch „schön sein und attraktiv und ohne Mief “für die Landesgartenschau half nicht. Der Schlüssel zum Allerheiligsten war weg. Als Trostpflaster hängte NaPo-Vize Christian Lechner dem Tiger-Karle das Ehrenkreuz der Narrenpolizei um den gestreiften Hals.
An den Pranger, an den Pranger, her mit diesem Schlangenfanger, hieß es auch für „Doppelagent“Anselm (Grupp) als aalglatter 007-Kulturamtsleiter und Bürgermeister Volker Grab. Von Grab wanderte der schwere NaPo-Bembel zu Bernd „Bembe“Rathgeb, hauptberuflich „echter“Polizist.
Er wurde von der NaPo ebenso abgesetzt wie der Eggenroter Beck Thomas Kronika und Krähenchefin Martina Legner.