Ellwangen soll aufblühen
Nabu Ellwangen will mit breit angelegter Kampagne dem Insektensterben entgegenwirken
ELLWANGEN (ij) - Unter dem Motto „Ich blüh auf“plant die Ortsgruppe des Nabu in Ellwangen eine umfassende Kampagne. Sie möchte in Kooperation mit tadt, Schulen, Gartencentern und anderen Einrichtungen dem raschen Vogel- und Insektensterben entgegenwirken.
ELLWANGEN - Unter dem Motto „Ich blüh auf“plant die Ortsgruppe des Nabu in Ellwangen eine umfassende Kampagne. Ihr Auftakt soll im Frühjahr 2018 sein. Das Ziel: Die Ortsgruppe möchte in Kooperation mit der Stadt, Schulen, Gartencentern und anderen Einrichtungen dem rasch voranschreitenden Vogelund Insektensterben entgegenwirken.
Anlass für die Idee war eine Studie, die vergangenes Jahr in dem Wissenschaftsmagazin „Plos One“veröffentlicht wurde. Laut ihr hat in den vergangenen 27 Jahren die Biomasse bei Fluginsekten um mehr als 75 Prozent abgenommen. Zusätzlich meldete das Max-PlanckInstitut Radolfzell, dass rund 40 Prozent aller Schmetterlingsarten bereits ausgestorben und mehr als die Hälfte der 561 Arten der Wildbienen massiv bedroht sind.
„Im Dezember haben wir uns in der Nabu-Ortsgruppe dann zum ersten Mal zusammengesetzt, um konkrete Initiativen zu planen“, sagt Eva Stengel, Mitglied des Nabu in Ellwangen. Herausgekommen sind dabei verschiedene Aktionen. So will der Vorsitzende der NABUOrtsgruppe, Hariolf Löffelad, gemeinsam mit weiteren ehrenamtlichen Helfern nun auf die örtlichen Schulen, auf Gartencenter, Baumschulen und die Bürger zugehen, um auf das Thema des Insektensterbens aufmerksam zu machen. Ein Treffen mit der Stadt hat es bereits gegeben. „Da haben wir offene Türen eingerannt“, sagt Stengel.
Stadt, Schulen und Gartencenter sollen mit ins Boot
Konkret sollen in Zusammenarbeit mit der Stadt brachliegende Flächen ermittelt werden, die in Wildblumenwiesen verwandelt oder an deren Rändern sogenannte Blühstreifen und Wildhecken gepflanzt werden sollen.
Gleichzeitig wollen sie erreichen, dass auf diesen Flächen ein naturgemäßer Schnitt eingeführt wird. Das bedeutet, dass die Wiesen dann nur noch etwa zweimal jährlich gemäht werden dürfen. Denn zu häufiges Mähen macht den Lebensraum für Insekten zunichte.
Auch an den Ellwanger Schulen sollen Flächen genutzt werden, die einen Lebensraum für Insekten bieten, wie zum Beispiel Blühwiesen. Auf sie will der Nabu in den kommenden Wochen noch zugehen. „Wir hoffen auch, ein paar Lehrer gewinnen zu können, die das Thema eventuell in Hausarbeiten oder in anderer Form aufarbeiten“, sagt Stengel. Was schon gesetzt ist, ist ein Marktstand des Nabu auf dem Ellwanger Frühling am 10. März. Dort wollen die Mitglieder Besucher über Insektenhotels und eine insektengerechte Bepflanzung ihres Gartens informieren.
Tipps zu Insektenhotels und Gartenbau
Eine ständige Hilfestellung zu diesem Thema soll auch eine eigens dafür eingerichtete Ecke im Gartentreff Lutz bieten, die aller Voraussicht in den kommenden Wochen eingerichtet werden wird. Geplant ist, dort die für Schmetterlinge, Wildbienen, Bienen und Vögel geeigneten Pflanzen gebündelt zum Verkauf anzubieten. So müssten Besucher nicht erst mühsam nach den richtigen Pflanzen suchen. Auch auf die Baumschule Müller will das Team um Löffelad noch zugehen.
„Wir wollen nicht mit erhobenem Zeigefinger kommen, sondern einfach ein wenig Hilfestellung bieten“, erklärt die ehrenamtliche Nabu-Helferin. Denn etwas gegen das Insektensterben zu tun, ist laut ihr gar nicht so schwer.
Überall gebe es eine ganze Reihe von leicht umsetzbaren Möglichkeiten, wie zum Beispiel den Einsatz von Insektiziden und Pestiziden gänzlich zu vermeiden oder den eigenen Garten mit heimischen Pflanzen möglichst naturnah zu gestalten.
Hilfestellung bieten statt erhobener Zeigefinger
„Es geht vor allem darum, Leute anzustoßen“, erklärt Stengel. Vorbild der Initiative war die Gemeinde Abtsgmünd, die bereits vor drei Jahren mit der Kampagne „Wildblumensommer“begonnen hat, etwas gegen das Insektensterben zu unternehmen.
Finanziert werden soll die Kampagne aus Mitteln des Nabu und eventuell durch Sponsoring verschiedener Unternehmen. Letztendlich versucht die Nabu Ortsgruppe aber auch viel selbst zu machen und mit ehrenamtlichen Mitarbeitern zu stemmen.
Zeitlich begrenzt ist die Kampagne vorerst noch nicht. „Sie soll so lange laufen bis es wieder brummt, summt und zwitschert. Da gibt es einiges zu tun“, sagt Stengel mit einem Lächeln.