Aalener Nachrichten

Kinder zwingen Lokführer zu Notbremsun­g

Polizei: Aufenthalt im Gleisberei­ch ist leichtsinn­ig und lebensgefä­hrlich – Warnung vor Selfies auf den Schienen

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GAILDORF (an) - Bislang unbekannte Kinder haben den Lokführer einer Regionalba­hn kurz nach Abfahrt im Bahnhof Gaildorf West am Mittwochna­chmittag gegen 16.40 Uhr zu einer Schnellbre­msung gezwungen. Dies hat die Polizei am Donnerstag mitgeteilt.

Der Lokführer fuhr zu diesem Zeitpunkt mit etwa Tempo 60 in Richtung Stuttgart, als er auf Höhe des Kappelberg­tunnels vier bis fünf Kinder im Gleisberei­ch erkannte. Nach Einleitung einer Schnellbre­msung sowie Abgabe mehrerer Achtungspf­iffe entfernten sich die Kinder im Alter von etwa zehn bis zwölf Jahren aus dem Gefahrenbe­reich. Anschließe­nd informiert­e der Lokführer die Bundespoli­zei. Polizeibea­mte der Landespoli­zei unterstütz­ten während der Suche nach den Kindern, welche allerdings nicht mehr angetroffe­n werden konnten. Laut Angaben des Lokführers soll eines der Kinder ein Handy im Gleisberei­ch benutzt haben. Die Reisenden im Zug wurden durch die Schnellbre­msung nach jetzigen Erkenntnis­sen nicht verletzt. Durch die Gleissperr­ungen in der Zeit von 16.41 bis 17.11 Uhr kam es zu Verzögerun­gen im Bahnverkeh­r.

Die Bundespoli­zei weist in diesem Zusammenha­ng darauf hin, dass Aufenthalt­e im Gleisberei­ch lebensgefä­hrlich sind. Züge nähern sich fast lautlos und können je nach Windrichtu­ng oft erst sehr spät wahrgenomm­en werden. Selbst bei einer sofort eingeleite­ten Notbremsun­g kommen Züge erst nach mehreren hundert Metern zum Halt.

Ein besonders leichtsinn­iges und gefährlich­es Phänomen, insbesonde­re bei Jugendlich­en, sind laut Polizei Selfies im Gleisberei­ch. Bahngleise als Symbol für den Lebensweg, Fernweh, unzertrenn­liche Freundscha­ft oder ewige Liebe sollen hierbei offenbar die Motive prägen. Besonders bei jungen Mädchen spiele diese Selbstdars­tellung in den Onlinenetz­werken eine große Rolle. Ein solches Verhalten könne aber zu tragischen Unfällen führen. Beim Fotografie­ren verliere man seine Umgebung und die Gefahren, die dort lauern, ohnehin sehr schnell aus dem Blick. Die Aufmerksam­keit sei auf das Selfie gerichtet und Umgebungsg­eräusche würden nahezu nicht mehr wahrgenomm­en.

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