Schnee als wichtige Basis
Wintersportler kämpfen in der Heimat und blicken nach Olympia.
BARTHOLOMÄ - Auf einer Fläche von 300 auf 100 Meter fängt vielleicht alles an. Dort oben, auf 701 Meter auf dem Wirtsberg, herrschen bestensfalls einigermaßen gute Bedingungen für Wintersport. Der jüngste Schneefall bescherte den Langläufern vom Skiclub HeubachBartholomä wieder wertvolle Trainingsminuten auf passenden Untergrund. 50 Meter Höhenunterschied zur Skihütte des Vereins machen viel aus. „Das Klein-Klima da oben ist super“, sagt Alexander Berger zu der Fläche, umgeben von Tannen. Die Winter sind über die Jahre schlechter geworden, das zählt zu den Sorgen des Klubs. Der kämpft auf der Ostalb, eine Viertelstunde Fahrzeit südlich von Aalen in einem kleinen Skigebiet, im Wintersport.
Die Wiese am Wirtsberg sei „jahrelang die erste Möglichkeit, überhaupt was zu machen“, berichtet Berger, Sportwart und Trainer des Vereins. Dort oben, auf den wenigen Quadratmetern, idyllisch gelegen, könne der Klubs sogar Rennen veranstalten. Ein leichter Anstrieg ist auch mit drin. Was es braucht, ist Schnee und der liegt dort oft länger und etwas höher als an der Basis. Die befindet in Gestalt der Skihütte und dem weiteren Trainingsplatz 50 Meter tiefer, unten, nach wenigen hundert Metern Fußweg durch den Wald. Die Loipen, für die Langläufer des Vereins, sind nicht immer perfekt, oft fehlt Schnee oder Passanten achten nicht darauf. Die Ausrüstung ist vorhanden, bei entsprechender Schneehöhe kann das Spurgerät eingesetzt werden.
Verein legt die Basis
An der Basis wird die Basis für die hiesigen Wintersportler gelegt. „Ich bleibe an der Basis“, erklärt Berger. Der 47-jährige trainiert schon seit den 1990er Jahren den Nachwuchs und der sorgt durchaus für Furore. Derzeit sind es 20 bis 30 Kinder im Alter von sechs bis 21 Jahren, „eine tolle Mannschaftsgröße“, wie Berger befindet.
In Lina Gold (16) und Nico Fehleisen (18) stehen zwei Kräfte im Skiinternat in Furtwangen. Gold ist amtierende baden-württembergische U 16 Meisterin. Der gebürtige Heidenheimer Max Olex, der einst beim SkiClub das Langlaufen lernte, startet heute im Weltcup. „Das ist schon ein Wahnsinn. Dadurch sind wir nicht weit weg von den großen Themen“, merkt Berger an.
Das große (Gesprächs-)Thema ist Olympia. Auch bei den Kindern. Die wollen die Olympioniken sehen, natürlich am liebsten die Deutschen. Athleten wie die Gmünderin Carina Vogt und der Mutlanger Simon Schempp sind in diesen Tage bei den olympischen Winterspielen in Südkorea beliebt. Biathlon, wie es Schempp ziemlich gut betreibt, gibt es hier oben nur im Sommer, beim Sommerbiathlon, dort unten, das kleine Feld neben der Hütte, dient als Wettkampffläche.
Olympia ist nicht weit weg
Top-Athleten, wie es einst Magdalena Neuner war, oder Fritz Fischer treffen die Ostälbler im Trainingslager, wie in Oberhof. „Man ist gefühlt nicht weit weg“, findet Berger. Olympia und seine Helden sind gefühlt greifbar.
Sportlich scheint es freilich schwer, in dieser Liga mitzumischen. Dass ein Max Olex im Weltcup startet, mittlerweile aber für den SC Partenkirchen, ist schon das höchste der Gefühle - mit 28 Jahren ist er schon zu alt für mehr. Berger weiß, wie schwer es ist, in die Weltspitze zu kommen. Es sei ein „zähes Ausleseverfahren“, was zählt sind die Ergebnisse bei den Wertungsrennen. Die Formkrise dürfe nicht zum falschen Zeitpunkt kommen.
Hoffnungsträger in eigenen Reihen
Die Hoffnungsträger in Richtung Spitzenklasse sind Gold und Fehleisen. Doch es benötige „viel Geduld um in dem Sport weiter zu kommen“, so Berger. Er selbst fuhr früher hierzulande Rennen, war Bezirksmeister und auch Ex-Fußballer beim TSV Essingen, konzentrierte sich aber auf die Ausbildung der Langlauf-Schützlinge. Er weiß auch, dass man nicht nur Talent und gutes Training braucht, um weiter zu kommen. Dort oben am Wirtsberg will er letzteres bieten, setzt auf moderne Methoden wie Intervalltraining, Technik-Schulung und lässt Sprints üben. „Das Trainerteam ist gut. Das ist das Entscheidende“, lobt Vorsitzender Marin Ruff.
Im Langlauf könnte der deutsche Wintersport guten Nachwuchs gebrauchen. Da lief es oft nicht sonderlich gut, nur Evi Sachenbacher und Tobias Angerer ragten in den zurückliegenden Jahren heraus. Eher früher, in den 1980er/1990er Jahren, in der Zeit, als auch im Wintersport auf der Ostalb quantitativ mehr los war in den Vereinen und Abteilungen. Der Ski-Club macht keine Pause, trainiert auch im Sommer, dann eben auf Rollski. „Das ist wichtig, dass die Jugend Gas gibt - aber wichtig ist, dass Spaß dabei ist“, so Ruff. Was zählt ist jedoch der Winter - wenn er das wichtigste Element der Langläufer mit sich bringt. „Wir suchen immer nach Schnee. Im Winter brauchst du Schnee“, macht Berger klar. Am liebsten auf dem Wirtsberg. Der ist dort oben auf dem Berg wichtiger als Medaillen.