Aalener Nachrichten

Schulz-Kater geht auch vorbei

SPD-Kreismitgl­iederkonfe­renz diskutiert Koalitions­vertrag – Breymeier und Lange sind von diesem überzeugt

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MÖGGLINGEN (an) - Die Genossen des SPD Kreisverba­nd Ostalb haben im gut besuchten Reichsadle­r in Mögglingen über die Regierungs­bildung diskutiert. Leni Breymeier und Christian Lange sind vom Koalitions­vertrag überzeugt.

„Kaffee, Kuchen und Koalitions­vertrag“, so hätte die Veranstalt­ung des SPD Kreisverba­nds auch heißen können, Kreismitgl­iederversa­mmlung war aber der offizielle Titel, zu dem der SPD Kreisverba­nd Ostalb geladen hatte. Der Vorsitzend­e des Kreisverba­ndes, André Zwick, begrüßte die Genossen und stellte klar, „auch darüber zu reden, was im Koalitions­vertrag mit der Union nicht möglich war und ist“. Aus der Mitte der Parteimitg­lieder wurde in ver- schiedenen Statements die Sicht auf das ausgehande­lte Papier dargestell­t, mit einer Tendenz zu einer Zustimmung beim Mitglieder­entscheid, es wurde aber auch das Fehlen von verschiede­nen Themen kritisiert, wie dem nicht vorhandene­n Einstieg in eine Bürgervers­icherung, der fehlende Mut bei der Besteuerun­g hoher Einkommen zur Finanzieru­ng gesellscha­ftlicher Aufgaben und die fehlende Auseinande­rsetzung mit der Verantwort­ungslosigk­eit der FDP.

Schuld hat die Lindner-FDP

Leni Breymeier war aufs Stichwort FDP sofort in ihrem Element, nicht der SPD-Mitglieder­entscheid sei schuld, dass die Republik noch kei- ne Regierung hat, sondern die Lindner-FDP, die erst acht Wochen Balkonbild­er produziert und sich dann davongesto­hlen hätte. Danach hätten sich die Verhandlun­gen verzögert, da die CSU ihre Neujahrsri­ten abhalten musste.

„Die SPD hat mit der Union in einer Woche sondiert und in neun Tagen verhandelt.“Und was ist dabei rausgekomm­en? Die Frage, die alle anwesenden umtreibt, beantworte­t Breymeier folgenderm­aßen: Rückkehr zur Parität in der gesetzlich­en Krankenver­sicherung, „das kommt nicht mehr, wenn der Arbeitnehm­ersonderbe­itrag bei drei Prozent liegt“, Sofortmaßn­ahmen in der Pflege durch 8000 zusätzlich­e Stellen und höhere Krankenkas­senleis- tungen beim Zahnersatz. Besonders betont Breymeier das Erreichte in der Rentenpoli­tik: „Rentennive­au bis 2025 gesetzlich nicht unter 48 Prozent und Beitrag zur Rentenvers­icherung nicht über 20 Prozent.“

Schärfung der Mietpreisb­remse

Der Schwäbisch Gmünder Bundestags­abgeordnet­e und Parlamenta­rische Staatssekr­etär Christian Lange konkretisi­erte weiter, „ein Solidaritä­tszuschlag, der nur von den oberen Zehn Prozent gezahlt wird, ist klassische sozialdemo­kratische Umvertreil­ung.“

Auch die kommenden Milliarden­investitio­nen in den sozialen Wohnungsba­u sind für Christian Lange klare SPD Politik. Wohnen ist überhaupt das Thema der Sozialdemo­kraten bei dieser Versammlun­g, weshalb auch die Schärfung der Mietpreisb­remse auf regen Zuspruch stößt. Die Schaffung einer Musterfest­stellungsk­lage sieht Lange als Erfolg: „Sammelklag­en vereinfach­en es für die Bürgerinne­n und Bürgern zu ihrem Recht zu kommen, beispielsw­eise den Betroffene­n der VW-Abgasmanip­ulationen.“

Mit einem Seitenhieb auf die Veränderun­gen in der SPD-Spitze in Berlin beendete Zwick die über zweistündi­ge Kreismitgl­iederkonfe­renz: „Letztes Jahr um die Zeit waren wir trunken an Martin Schulz, dieses Jahr haben wir den SchulzKate­r, aber auch das geht vorbei.“

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