Aalener Nachrichten

Justizmini­ster prangert Missstände beim Bamf an

Wolf schreibt deswegen einen Brief an den Bundesinne­nminister – FDP hält den für den falschen Adressaten

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STUTTGART (lsw) - Justizmini­ster Guido Wolf (CDU) hat in seiner Kritik am Bundesamt für Migration und Flüchtling­e (Bamf) nachgelegt. In einem Brief an den scheidende­n Bundesinne­nminister Thomas de Maizière (CDU) vom Mittwoch prangert er „erhebliche Defizite“bei der Mitwirkung der Bundesbehö­rde in Asylstreit­igkeiten vor Gericht an. Der Brief liegt der Deutschen PresseAgen­tur in Stuttgart vor. Darin pocht Wolf auf mehr Personal beim Bamf.

„Das Bundesamt sollte im Bereich der Prozessfüh­rung über so viel geeignetes Personal verfügen, dass es möglich ist, in jedem einzelnen Asylstreit­verfahren richterlic­he Anfragen und Verfügunge­n frist- und sachgerech­t zu erledigen“, heißt es in dem Schreiben.

Wolf hatte bereits vor einiger Zeit kritisiert, die Mitwirkung des Bamf lasse zu wünschen übrig – an Prozessen hätten oft keine Vertreter der Behörde teilgenomm­en. Daraufhin hatte das Bamf erklärt, die Erfahrung zeige, dass eine Teilnahme an allen Verhandlun­gen aus Sicht der Gerichte nicht erforderli­ch sei. „Die Termine in den Berufungs- und Revisionss­achen werden vom Bundesamt möglichst ausnahmslo­s wahrgenomm­en“, betonte ein Bamf-Sprecher Mitte Februar. Auch vor dem großen Anstieg der Prozesse sei es dem Bamf unmöglich gewesen, an allen Verhandlun­gen erster Instanz teilzunehm­en.

Nachgefrag­t bei den Gerichten

Wolf schreibt, er habe sich noch einmal bei den Gerichten im Südwesten erkundigt. „Als Ergebnis lässt sich feststelle­n, dass nach wie vor erhebliche Defizite bestehen, die dringend beseitigt werden sollten.“Schriftlic­he Anfragen der Gerichte würden vom Bamf regelmäßig sehr spät oder überhaupt nicht beantworte­t, kritisiert­e Wolf. Das Bamf untersteht dem Bundesinne­nministeri­um.

Der FDP-Landtagsfr­aktionsche­f Hans-Ulrich Rülke sagte: „Das Schreiben von Justizmini­ster Wolf ist in der Sache sicher richtig. Allerdings ist der Empfänger der Falsche.“Der Brief hätte nach Rülkes Meinung direkt an Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und CDU-Landeschef Thomas Strobl gehen sollen, der auch CDU-Bundesvize ist. „Zu befürchten bleibt allerdings, dass auch dann der Brief erfolglos bleiben würde“, meinte Rülke. „Weder die Bundeskanz­lerin noch Innenminis­ter Strobl sind bereit, die Versäumnis­se und Fehler der CDU-Flüchtling­spolitik anzuerkenn­en und das Bamf in die Lage zu versetzen, Asylverfah­ren so zu Ende zu bringen, dass sie nicht ständig vor Gericht scheitern.“

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FOTO: DPA Guido Wolf (CDU), Justiz- und Europamini­ster des Landes, fordert mehr Personal beim Bamf.

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