Porträt eines Machtmenschen
Es gibt Bücher, bei denen Glück und Pech eng beieinander liegen. Das Porträt des simbabwischen Langzeitherrschers Robert Mugabe von Christoph Marx ist so eins. Erschienen im Rahmen der Reihe „Diktatoren des 20. Jahrhunderts“, die vom Institut für Zeitgeschichte in München herausgegeben wurde, kam es rechtzeitig zum weltweit mit Spannung verfolgten Ende seiner Amtszeit auf den Markt. Dennoch verpasste der Autor den vom simbabwischen Militär erzwungenen Abgang Mugabes nur um wenige Wochen. Insofern konnte er ihn auch nicht mehr berücksichtigen. Dennoch ist sein Buch lesenswert.
Der Autor zeichnet darin nicht nur den Lebensweg Mugabes nach, der die Verhältnisse in dem afrikanischen Land mehr als jeder andere geprägt hat. Er zeichnet auch nach, wie politischer Opportunismus zur Konstante in Mugabes Werdegang wurde und kommt zu dem Schluss: „Mugabe ist mehr als der Tyrann Simbabwes, denn er hat Techniken des Machterwerbs und Machterhalts mit besonderer Virtuosität gehandhabt, wie sie auf dem afrikanischen Kontinent – und nicht nur hier – vielfach zur Anwendung kommen.“Dazu zählt er neben dem Wechsel zwischen Nationalismus und ethnischen Identitäten auch den Aufbau eines Günstlingstaates. Marx kommt in seinem Buch zu der Erkenntnis: „Blickt man auf Mugabes Lebensweg, so wird darin die Geschichte des Kolonialismus sichtbar, seine Gewaltherrschaft ist dessen unmittelbare Fortsetzung.“(dpa)