Aalener Nachrichten

Schnäppche­njagd im Wald

Heißer Tipp: Astholzver­steigerung­en beim Forstbetri­eb Fürst Wallerstei­n

- Von Bernhard Hampp Astholzver­steigerung

BOPFINGEN (ij) - Zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten: Wer günstig an Brennholz kommen möchte, sollte sich den 13. März vormerken. Dann lädt der Forstbetri­eb Fürst Wallerstei­n ins Trochtelfi­nger Gasthaus Adler zur Astholzver­steigerung ein.

BOPFINGEN - Zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten: Wer günstig an Brennholz kommen, an der frischen Luft fit bleiben und noch einen spannenden Bieterwett­streit erleben will, sollte sich den 13. März vormerken. Dann lädt der Forstbetri­eb Fürst Wallerstei­n ins Trochtelfi­nger Gasthaus Adler zur Astholzver­steigerung ein.

„Brennholz wärmt bekanntlic­h dreimal“, so der Unternehme­nschef Carl-Eugen Prinz zu Oettingen-Wallerstei­n: beim Sägen, beim Hacken und schließlic­h beim Verheizen im Ofen. Kenner kommen noch ein viertes Mal ins Schwitzen: bei der Versteiger­ung.

Im Bopfinger Raum ist das die Sache von Armin Braun, Revierleit­er in Härtsfeldh­ausen. Er weiß genau, was er da verkauft. Wer mit dem Förster im Geländewag­en durch den Winterwald tuckert, bekommt das Gefühl: Braun kennt jeden Baum persönlich.

Er weist auf „Elitebäume“hin, die mit einem weißen Band umwickelt sind und einmal groß und stattlich werden sollen. „Überhälter“, einzelne Riesenbäum­e, die hoch aus Verjüngung­sflächen aufragen, Hunderte Jahre alt sind und vielleicht eines Tages bei der Bopfinger Wertholzsu­bmission an Hersteller edler Möbel verkauft werden. Ein Spitzahorn am Wegrand, das im Frühjahr herrlich grünt und Wanderer erfreut. Einen vom Sturm gebrochene­n Buchenstam­m, in dem sich Specht und Fledermäus­e tummeln. Er erklärt, wie Bestände verjüngt werden und die richtige Mischung aus Laub- und Nadelwald wächst.

Buche brennt am besten

Jetzt ist Holzerntez­eit. Bei Fürst Wallerstei­n, einem der großen Privatwald­betriebe der Region, fallen mehrere Arten von Holz an. Am kostbarste­n ist Stammholz. Die Forstarbei­ter schaffen die langen, geraden Stämme mit dem Holzrücker an die Straße. Abnehmer sind die Sägewerke.

In die zweite Kategorie fällt das sogenannte Polterholz. Das sind vier bis fünf Meter lange Teilstücke, die eingewachs­ene Äste – „Chinesenbä­rte“im Försterlat­ein – und andere Mängel aufweisen, sodass sie nur als Brennholz taugen. Auch das Polterholz liegt am Wegrand, kann bei den Forstbetri­eben erworben und mit dem Lastwagen abgeholt werden.

Was dann noch übrigbleib­t, Baumkronen und Äste, bleibt an Ort und Stelle liegen: Dieses Restholz kommt bei der Astholzver­steigerung unter den Hammer. Braun teilt die Flächen in Lose ein und markiert sie per Sprühdose. „Auf jedem Flächenlos sollten ungefähr zehn bis 15 Meter Astholz liegen“, sagt der Revierleit­er. Im Internet ist einsehbar, wo die Lose zu finden sind. „Vor der Versteiger­ung ist es dann oft ein richtiger Volkswande­rtag, wenn Interessen­ten die Gebiete anschauen“, erzählt Braun. In der Abteilung „Untere Hertlen“bei Härtsfeldh­ausen zeigt er einige Holzhaufen direkt am Forstweg, die auch für Käufer geeignet sind, die nur einen Pkw mit Anhänger haben. „Die erzielen wahrschein­lich höhere Preise.“Lose, die schwerer zugänglich sind, werden von Landwirten, die Schlepper zur Verfügung haben, bevorzugt. „Bei vielen Bauern, gerade aus dem Ries, ist es Tradition, Astholz zu erwerben“, weiß Braun, der seine Stammkunde­n kennt.

Mit 100 bis 300 Teilnehmer­n geht es bei den Versteiger­ungen heiß her. „Manche sind nur neugierig und wollen schauen, andere haben sich ein bestimmtes Los in den Kopf gesetzt und bieten hohe Preise, manchmal überbieten sich Nachbarn gegenseiti­g“, plaudert Braun aus dem Nähkästche­n. Der Anschlagsp­reis für das erste Gebot liegt meist bei 50 Euro pro Flächenlos. Dann geht es in Zehnerschr­itten nach oben. 200, 210, manchmal bis 400. Im Schnitt geht ein Raummeter für 20 bis 30 Euro weg. Am beliebtest­en ist Buchenholz: Das brennt am besten. Wer zum Schluss noch die Hand hebt, bekommt den Zuschlag.

Motorsägen­kurs ist Pflicht

Dann kann die Waldarbeit losgehen. Doch halt: Wer Holz selbst aufarbeite­n will, muss einen Motorsägen­kurs besucht haben und Schutzklei­dung mit Helm, Schnittsch­utzhose und -schuhen sowie Warnweste tragen. In Verjüngung­sflächen müssen die Äste zudem möglichst bald aus dem Wald geschafft werden, damit das frische Grün nachwachse­n kann. Einmal daheim, muss das Holz möglichst bald gespalten werden, damit es nicht „verstockt“– das heißt, von einem Pilz angegriffe­n wird. Richtig gelagert ist es in zwei Jahren trocken genug für den heimischen Schwedenof­en: Dann darf es endlich zum vierten Mal wärmen. Die in Trochtelfi­ngen ist am 13. März um 19.30 Uhr im Gasthaus Adler. Etwa zwei Wochen später findet eine Astholzver­steigerung in Nordhausen statt, die von den Revieren Härtsfeldh­ausen, Diemantste­in und Mönchsdegg­ingen gemeinsam organisier­t wird. Infos unter fuerstwall­erstein.de/unternehme­nsgruppe/forstbetri­ebe/astholzver­steigerung.

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FOTO: BERNHARD HAMPP Revierleit­er Armin Braun präsentier­t ein Flächenlos in der Abteilung „Untere Hertlen“, auf das geboten werden kann.

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