Als Teamplayer das Profil der Kirche schärfen
Wie sich das neue Leitungsteam des Katholischen Dekanats Ostalb den Herausforderungen der Zukunft stellen will
AALEN - Immer weniger hauptamtliche pastorale Mitarbeiter, eine Überalterung der Gemeinden, ein immer größer werdender Bedarf an Kinderbetreuung – das Katholische Dekanat Ostalb sieht sich vor große Aufgaben und Herausforderungen gestellt. Das haben sein neuer Dekan Robert Kloker und zwei seiner drei Stellvertreter, Pater Jens Bartsch und Pfarrer Johannes Waldenmeier, am Mittwoch deutlich gemacht.
Zu einem Pressegespräch hatte der Schwäbisch Gmünder Münsterpfarrer und neue Ostalb-Dekan Robert Kloker eingeladen – ganz bewusst ins Haus der Katholischen Kirche in Aalen. Denn: „Das Herz des Dekanats schlägt hier – völlig unabhängig davon, wo der Dekan wohnt“. Auch wenn Kloker in diesen wenigen Wochen im Amt ist, schon gemerkt hat, dass im flächenmäßig größten Dekanat der Diözese für den Dekan doch einige Zeit auf der Straße bleibt.
Das allerdings ist nicht die größte der Herausforderungen, denen sich Kloker und seine drei Stellvertreter Pius Adiele (Westhausen), Jens Bartsch (Ellwangen) und Johannes Waldenmaier (Herlikofen) in den kommenden Jahren stellen wollen. Im Verbund mit den beiden Dekanatsreferenten Martin Keßler und Tobias Kriegisch sowie der Laienvorsitzenden des Dekanatsrats, Anita Scheiderer. „Keiner kann dies alleine führen und leiten“, sagt Kloker mit Blick auf das große Dekanat, „wir alle zusammen müssen Teamplayer sein“. Und als solche die großen Themen und Entwicklungen der Zukunft angehen.
Noch ehrenamtlicher und bunter
Die Tatsache etwa, dass die Zahl der hauptamtlichen pastoralen Mitarbeiter weiter abnehmen wird. Drei der 25 Seelsorgeeinheiten haben aktuell keinen Pfarrer, zwei weiteren droht dies. Dabei gibt es auch hier ein Stadt-Land-Gefälle. Auffangen könnten die Situation engagierte Gemeindemitglieder, die sich etwa zu Leitern von Wortgottesfeiern ausbilden lassen. „Die Leute rennen uns die Bude ein“, sagt Bartsch mit Blick auf solche und andere Fortbildungsangebote gerade im ländlichen Raum. Insgesamt gilt es den Spagat zu meistern zwischen weniger Personal und dem Anspruch, auch in zehn Jahren noch gut und professionell aufgestellt zu sein. In einer Kirche, die noch stärker ehrenamtlich und noch bunter sein werde, wie Kriegisch betont. Weil im Prinzip jeder zur Mitgestaltung seiner Kirche berufen sei.
Profil und Professionalität werden auch auf allen anderen Gebieten zunehmend gefragt sein, auf denen die Kirche tätig ist. „Im Verbund mit unseren evangelischen Mitchristen wollen und müssen wir uns in gesellschaftspolitische Fragen einmischen“, sagt Kloker. Und im sozialen Bereich, von der Pflege bis zur Kinderbetreuung, belebt Konkurrenz inzwischen das Geschäft ganz ordentlich. Mit 6500 Kita-Plätzen im Ostalbkreis ist die katholische Kirche zwar ein großer Anbieter, aber eben nur einer unter vielen. Konzentrieren, Profil schärfen, lautet hier Klokers Devise. Und er sieht gerade im Kíndergartenbereich einen „massiven diakonischen Dienst“in Sachen Integration – ohne jeden Selbstzweck.