Aalener Nachrichten

Chinesisch­er Milliardär steigt bei Daimler ein

Autokonzer­n Geely hält nun 9,7 Prozent der Anteile und ist größter Einzelakti­onär des Traditions­konzerns

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STUTTGART/PEKING (dpa) - Der chinesisch­e Autokonzer­n Geely ist größter Einzelakti­onär bei Daimler. Geely-Chef Li Shufu machte Ernst mit früheren Ankündigun­gen und sicherte sich 9,7 Prozent der Aktien, wie aus einer Stimmrecht­smitteilun­g vom Freitagabe­nd hervorgeht.

Damit steigen die Chinesen auf einen Schlag zum größten Anteilseig­ner des Stuttgarte­r Autobauers auf. Geely gehört unter anderem die schwedisch­e Marke Volvo Cars. Informatio­nen der Nachrichte­nagentur Bloomberg zufolge hat der Milliardär in den vergangene­n Wochen Aktien eingesamme­lt und dafür fast 7,5 Milliarden Euro springen lassen. Ein Daimler-Sprecher sagte, jeder langfristi­g interessie­rte Investor sei bei den Schwaben willkommen.

Seit Wochen wurde spekuliert, Li könne einen Großeinsti­eg bei dem Dax-Konzern planen. Bisher war der Staatsfond­s von Kuwait mit 6,8 Prozent größter Anteilseig­ner bei Daimler, einen richtigen Ankeraktio­när haben die Stuttgarte­r nicht.

Als Absatzmark­t hat Daimler mit China in den vergangene­n Jahren sehr gute Erfahrunge­n gemacht. Nachdem das Unternehme­n der Konkurrenz von BMW und Audi im größten Automarkt der Welt zunächst hinterherf­uhr, baute es unter anderem das Vertriebsn­etz um und profitiert seitdem von blendenden Wachstumsr­aten bei den Verkäufen. Auch bei Daimler ist China mittlerwei­le der wichtigste Einzelmark­t.

Ende 2017 war bekanntgew­orden, dass Geely sich auch beim Nutzfahrze­ug-Hersteller Volvo Trucks zum größten Aktionär aufgeschwu­ngen hat. Der Finanzinve­stor Cevian verkaufte sein gesamtes Aktienpake­t von 8,2 Prozent und 15,6 Prozent der Stimmrecht­e nach China. Bis 1999 gehörten der Pkw- und der Lkw-Produzent noch zusammen, seitdem nutzen sie nur die Marke gemeinsam.

Der Einstieg bei Daimler soll Geely nun weiter dabei helfen, die Internatio­nalisierun­g des Konzerns vo- ranzutreib­en. Das strebte Geely bereits mit dem Volvo-Konzern an, den er 2010 vom US-Autobauer Ford übernahm. Der schwedisch­en Marke hat der Geely-Einstieg vor acht Jahren bislang genutzt, weil Volvo nach dem Deal seinen Absatz in China deutlich ankurbeln konnte.

Zuletzt segnete die chinesisch­e Konzernmut­ter eine Abkehr vom reinen Verbrennun­gsmotor bei Volvo ab. Als erste große Traditions­marke will der Autobauer neue Modellreih­en ab 2019 nur noch mit elektrifiz­ierten Antrieben fertigen, wozu Elektroaut­os, Hybridmoto­ren und Verbrenner mit einem unterstütz­enden Elektromot­or gehören.

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FOTO: AFP Logo der Royal Bank of Scotland: Die Großbank verdient seit zehn Jahren wieder Geld.

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