Aalener Nachrichten

Vier Abstimmung­en wegen eines Preisgeric­hts

Jury-Besetzung für Union-Gelände-Wettbewerb wird im Gemeindera­t zur unendliche­n Geschichte

- Von Eckard Scheiderer

AALEN - Nein, diesmal ist es nicht um den in solchen Fällen schon berühmt-berüchtigt­en Gutachtera­usschuss der Stadt oder um einen anderen wichtigen Gemeindera­tsausschus­s gegangen. Es galt lediglich, jene Mitglieder des Gemeindera­ts zu benennen, die im Preisgeric­ht für den Ideen- und Realisieru­ngswettbew­erb für die Bebauung des UnionAreal­s und des damit zusammenhä­ngendes Quartiers Aalen-Süd sitzen sollen. Aber auch dafür hat der Gemeindera­t geschlagen­e eineinvier­tel Stunden gebraucht. Und vier Abstimmung­en.

Der Wettbewerb für das UnionAreal/Aalen-Süd wird gemeinsam von Stadt und Landkreis ausgeschri­eben. Weshalb das Preisgeric­ht dafür paritätisc­h besetzt sein wird. Für den städtische­n Anteil der zu benennende­n Sachpreisr­ichter hatte die Verwaltung bereits im Januar im Technische­n Ausschuss den Vorschlag unterbreit­et, alle Fraktionen im Preisgeric­ht zu beteiligen, die vier größten davon mit stimmberec­htigten und die kleineren mit stellvertr­etenden Sachpreisr­ichtern. Was allerdings die CDU-Fraktion mit einer zweiten Variante auf den Plan gerufen hatte. Die Aalener Preisricht­er, so forderte sie, sollen nach dem üblichen Anteilsaus­zählverfah­ren nach Sainte-Lague/ Schepers gemäß der Sitzvertei­lung im Gemeindera­t bestimmt werden. Was zwei Sachpreisr­ichter für die CDU, jeweils einen für SPD und Grüne sowie je einen stellvertr­etenden Sachpreisr­ichter für Freie Wähler und Die Linke/Pro Aalen bedeutet. Die Fraktion zur Durchsetzu­ng des Informatio­nsrechts wäre bei dieser Variante nicht vertreten.

Nur so werde auch hier der im Gemeindera­t abgebildet­e Wählerwill­e erkennbar, begründete Fraktionsv­orsitzende­r Thomas Wagenblast den CDU-Antrag. Und handelte sich dafür, quasi als Retourkuts­che, gleich einen Befangenhe­itsantrag von FDIChef Norbert Rehm ein. Wer beruflich im Landratsam­t als Dezernent arbeite, dürfe hier gar nicht mit abstimmen, so Rehm. Die Verwaltung geriet in ihrer anderslaut­enden Auffassung ins Wanken, zog vorsichtsh­alber mit Wagenblast auch gleich SPD-Frau Petra Pachner als Behinderte­nbeauftrag­te des Ostalbkrei­ses aus der Manege – um nach Prüfung der Rechtslage und weil es Zweifel gebe, so der OB, die Frage der Befangenhe­it dann doch noch zur Abstimmung zu stellen. Mit dem Ergebnis: Weder Wagenblast noch Pachner sind befangen.

Nach Abstimmung vier fällt endlich die Entscheidu­ng

Womit Abstimmung Nummer zwei ihren Lauf nehmen konnte, diesmal tatsächlic­h über die Besetzung des Preisgeric­hts. Und die ging unklar aus: Waren jetzt 23 oder 24 Räte für Variante eins? Für Variante zwei jedenfalls waren es unstrittig 24. Es folgte – richtig – Abstimmung Nummer drei. Die dann tatsächlic­h das Patt brachte: 24 zu 24. Thilo Rentschler unterbrach die Sitzung, rief die Fraktionsv­orsitzende­n zur Beratung zusammen, um dann endlich die vierte Abstimmung aufzurufen. Deren Ausgang war dann eindeutig: Für die Variante eins gab es 23 Ja- und 26 Nein-Stimmen, Variante 2 – also Modell Sainte-Lague/Schepers – ging mit 26 Ja- bei 22 Nein-Stimmen und einer Enthaltung durch.

Und wer fungiert nun als städtische­r Preisricht­er? Für die CDU sind es Uschi Barth und Herbert Brenner, für die SPD Heidemarie Matzik und für die Grünen Doris Klein als stimmberec­htigte Jurymitgli­eder, mit Thomas Rühl und Holger Fiedler stellen Freie Wähler und Die Linke/ Pro Aalen je einen stellvertr­etenden Sachpreisr­ichter. OB Rentschler ist aufseiten der Stadt kraft Amtes als Sachpreisr­ichter gesetzt, wie auch Landrat Klaus Pavel aufseiten des Ostalbkrei­ses. Die übrigen vier Sachpreisr­ichter kommen aus den Reihen des Kreistags. Der Rest des 36-köpfigen Preisgeric­hts sind Fachpreisr­ichter und Berater, die Stadt und Kreis bestimmen.

 ?? FOTO: AALEN CITY AKTIV ?? Die glückliche­n Gewinner freuten sich über Gutscheine.
FOTO: AALEN CITY AKTIV Die glückliche­n Gewinner freuten sich über Gutscheine.

Newspapers in German

Newspapers from Germany