Matt und bisweilen angebräunt
Zwiespältige Resonanz beim Auftritt des Kabarett-Duos „Mundstuhl“in Hüttlingen
HÜTTLINGEN - 50 Jahre „Mundstuhl“– und das auch noch mit Lorbeerkranz? Ersteres bringt den Besucher zum Grinsen, weil es in Wahrheit nur 20 Jahre sind (klingt aber besser). Tolles Späßle. Den Lorbeerkranz müssen sich Lars Niedereichholz und Ande Werner aber erst noch verdienen. Auch die Ankündigung, sich in kürzester Zeit in die Bundesliga der deutschen Comedy-Landschaft gespielt zu haben, ist wohl etwas übertrieben. Selbst in der Bundesliga gibt es „sotte ond sotte“, wie es der Schwabe treffend formuliert.
Dem neuesten Mundstuhl-Programm „Mütze – Glatze! Simply the Pest“ist nur wenig kreatives Schaffen abzugewinnen, eher schon der Wahnsinn, mit dem sich die beiden Echopreisträger brüsten. Selbst die angekündigten „Lachgranaten“waren nur ganz selten wahrzunehmen. Die beschränkten sich auf „unter der Gürtellinie“, auf zur Zeit wenig vernünftige und eher in Richtung AfD gültige Halbwahrheiten. Ebenso die Mundstuhl-Urviecher und Kultkanacken „Dragan und Alder“. Die haben sich Gott sei Dank schon nach kurzer Zeit selbst überlebt.
Was bleibt, sind Fäkaliendialoge („Toilettentennis“), Beschimpfungen („Jeder fünfte Chinese ist ein Mensch“) oder mehr oder weniger tiefschürfende Feststellungen – um mit Alder zu sprechen: „Ich weiß, wo dein Haus wohnt“. Selbst Verkleidungskünste helfen da wenig, etwas aufzupolieren, was matt, angebräunt und manchmal sogar widerlich klingt.
Nur wenige Lacher klangen im vollbesetzten Bürgersaal jedenfalls ehrlich.