Aalener Nachrichten

Original

- Eugen Abler?

Was wäre ein CDU-Parteitag ohne Zuverlässi­g wie ein Uhrwerk meldet sich der Kommunalpo­litiker aus Bodnegg im Landkreis Ravensburg zu Wort – und das genauso originell wie kritisch.

Am Ende geht es Abler immer um den Lebensschu­tz, um den sich seine Partei seiner Ansicht zu wenig kümmert – es ist sein Herzensthe­ma. Eine „Willkommen­skultur“für Ungeborene fordert er diesmal. „Der Lebensschu­tz ist meine Mission“, sagt Abler. Als vierter Redner tritt er in Berlin auf. Der 66-Jährige redet ruhig, sticht aber mit seiner Angriffslu­st den Vorredner Paul Ziemiak von der Jungen Union leicht aus.

„Die CDU hat mittlerwei­le das Profil eines abgefahren­en Reifens und ist beliebig geworden“, klagt Abler. Manchmal rufen Parteifreu­nde später in der Geschäftss­telle an. Manche kommen gleich nach dem Auftritt auf ihn zu. Manche lächeln über ihn, manche nehmen ihn ernst. Sicher ist: Er ist verlässlic­her Bestandtei­l der Rednerlist­e auf Parteitage­n geworden. Und er hat es sogar schon bis zur einer Erwähnung in der Washington Post geschafft. Ob er die schwäbisch­e Hausfrau zitiert oder seine Partei ermuntert, sich der Wirklichke­it zu stellen: Abler gilt längst als eine Eugen Abler sorgt sich um das Profil seiner CDU. Art Parteifolk­lorist. Der gelernte Controller kontrollie­rt auch seine Christdemo­kraten. Diesmal macht er in Berlin das Dutzend seiner Parteitags­auftritte voll. Und auch jetzt spart er nicht mit Kritik: Er begrüßt zwar die Erneuerung, aber vermisst die gründliche Analyse der Wahlschlap­pe. Abler fordert zukunftswe­isende Projekte wie eine große Steuerrefo­rm, er wendet sich gegen die Ehe für alle und zitiert zum Schluss den Linken und erklärten Atheisten Gregor Gysi, der gesagt habe, dass er am meisten eine gottlose Gesellscha­ft fürchte.

Am meisten bundesweit­es Aufsehen hat Abler vor einem Jahr bei seinem Auftritt in Essen bekommen, als er der Kanzlerin vorwarf, „die CDU im Kielwasser des Zeitgeiste­s nach links geführt“zu haben. Für den Junggesell­en Abler ist Politik ein „wesentlich­er Bestandtei­l“seines Lebens. 43 Jahre ist er bereits im Gemeindera­t von Bodnegg und 14 Jahre im Kreistag. Sein frisches Engagement hat er sich bewahrt. Sabine Lennartz

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