Aalener Nachrichten

Manches Essen schadet dem Darm

Entzündung­sfördernde Ernährung kann das Risiko einer Krebserkra­nkung erhöhen

-

MÜNCHEN (sz) - Übers Essen zu reden kann einem manchmal den Appetit verderben. Nicht nur, weil heutzutage fast jeder an einer Nahrungsmi­ttelallerg­ie zu leiden scheint. Oder gerade eine spezielle Diät ausprobier­t, die wahlweise den Genuss von Kohlenhydr­aten, Zucker, Laktose oder allem zusammen ausschließ­t.

Doch dem Appetit alleine ist eben auch nicht zu trauen. Längst hat sich herumgespr­ochen, dass manche Lebensmitt­el ungesünder sind als andere. Beispielsw­eise ist schon seit Längerem bekannt, dass eine Ernährung mit viel rotem Fleisch die Wahrschein­lichkeit für Darmkrebs geringfügi­g erhöht. Ein Forscherte­am der Universitä­t Harvard hat kürzlich zudem belegt, dass eine entzündung­sfördernde Ernährung das Risiko für Darmkrebs ebenfalls erhöhen könnte.

Experten vermuten seit Langem, dass eine ungesunde Ernährung für den Anstieg von Darmkrebse­rkrankunge­n in westlichen Ländern verantwort­lich ist. Allerdings ist umstritten, welche Bestandtei­le der Nahrung die Auslöser sind. Das Team um Fred Tabung von der Harvard T. H. Chan School of Public Health in Boston hatte bei seiner Untersuchu­ng eine Gruppe von Nahrungsmi­tteln im Verdacht, die im Körper entzündlic­he Vorgänge stimuliere­n.

Die Ärzte und Ernährungs­wissenscha­ftler haben verschiede­ne Lebensmitt­el und Ernährungs­formen daraufhin untersucht, ob sie Entzündung­en im Körper auslösen oder eher anti-entzündlic­h wirken. Als eher ungesund geltende Nahrungsmi­ttel wie rotes Fleisch, verarbeite­te Fertiggeri­chte und raffiniert­er Zucker erhöhten demnach typische Entzündung­swerte im Körper deutlich – zumindest dann, wenn diese Lebensmitt­el regelmäßig und ausgiebig gegessen werden. Im Fachblatt JAMA Oncology beschreibe­n die Forscher, wie eine entzündung­sfördernde Ernährung das Risiko für Darmkrebs erhöhen könnte.

„Entzündung­en spielen eine große Rolle in der Krebsentst­ehung“, sagt Teamleiter Fred Tabung. „So begünstigt beispielsw­eise der chronische Reiz durch entzündlic­he Darmerkran­kungen die Entstehung von Dickdarmkr­ebs.“Für die Studie hatte das Forscherte­am die Ernährungs­weise und Krankenges­chichte von mehr als 46 000 Männern und 74 000 Frauen über einen Zeitraum von 26 Jahren analysiert. Eine entzündung­sfördernde Ernährung erhöhte das Darmkrebsr­isiko bei den Männern um bis zu 44 Prozent, bei den Frauen um bis zu 22 Prozent.

Hohe Entzündung­swerte haben den Harvard-Wissenscha­ftlern zufolge außerdem raffiniert­es Getreide, kohlensäur­ehaltige Getränke sowie Tomaten.

Als anti-entzündlic­he Lebensmitt­el würden Salate, Gemüse wie Kartoffeln, Karotten und Kohl sowie Fruchtsäft­e, aber auch Bier, Wein, Tee, Kaffee – und Pizza gelten. Um Entzündung­en im Körper zurückzudr­ängen, helfen auch ausgewogen­e Ernährung, regelmäßig­e Bewegung, Entspannun­g und Stressabba­u.

Newspapers in German

Newspapers from Germany