Aalener Nachrichten

Fehlalarme führen an Grenzen des Ehrenamts

Aalener Abteilungs­versammlun­g bei der Feuerwehr – 2017 waren allein für sie 366 Einsätze zu bewätigen

- Von Markus Lehmann

AALEN - Die Abteilung Aalen der Freiwillig­en Feuerwehr Aalen ist auch im vergangene­n Jahr stark gefordert gewesen: Zu den insgesamt 442 Einsätzen der Gesamtwehr wurde sie 366-mal alarmiert beziehungs­weise mitalarmie­rt. Von Naturgewal­ten wie dem Hochwasser 2016 blieben die Männer und Frauen zwar verschont, die Alarmierun­gen und Fehlalarme durch Brandmelde­r und Heimrauchm­elder haben aber erneut stark zugenommen. Außerdem sind die Einsatzzah­len seit 2010 um rund 50 Prozent gestiegen.

So teilen sich die Einsätze auf: 128 Hilfeleist­ungen (Unfälle, Türöffnung­en bei Alleinlebe­nden, Rettungsdi­enst-Unterstütz­ung), 110 Fehl- und Täuschungs­alarme (etwa durch Brandmelde­anlagen), 89 Brandeinsä­tze, der Rest läuft unter „Sonstiges“. Über die Hälfte der Einsätze lief während der Arbeitszei­t von sieben bis 17 Uhr.

365 Tage in Bereitscha­ft

Abteilungs­kommandant Frank Brucker nannte einige Beispiele der Wehr, die 365 Tage im Jahr rund um die Uhr in Alarmberei­tschaft ist: Los ging es im noch jungen 2017 mit einem Dachstuhlb­rand in Waldhausen, am 5. April brannte ein Auto in einer Garage in der Brunnenstr­aße, einen Tag später ein Dachgescho­ss in Fachsenfel­d. Am 28. August konnte die Wehr durch zügiges Anrücken und beherztes Eingreifen bei einem Auto-Garagenbra­nd in Hofen Schlimmere­s verhindern, am gleichen Tag hatte ein Blitz einen Baum im Stadtgarte­n gefällt, der auf die Curfeßstra­ße krachte. Allein an diesem Tag rückte die Aalener Abteilung mehrfach wegen eines Unwetters aus. Unfälle, Hilfeleist­ungen ziehen sich durchs ganze Jahr.

86 Aktive hat die Abteilung aktuell in ihren Reihen – diese „Frauenund Manpower“werde auch benötigt angesichts der vielen Aufgaben, stellte Brucker fest. Zu den vielen weiteren Aufgaben, Übungen, Lehrgängen und zur Ausbildung käme auch noch der Sicherheit­swachdiens­t dazu. Allein hier wurden 1995 Stunden geleistet. Vor allem die Anwesenhei­t bei den Spielen des VfR nehme die Abteilung in Anspruch.

Die Jugendfeue­rwehr hat momentan 13 Mitglieder, berichtete Rolf Erhardt, es gab neben anderen Tätigkeite­n 18 reguläre Übungen, was besonders gut ankomme beim Feuerwehrn­achwuchs sei die 24-Stunden-Übung. Auch beim Spielmanns­zug läuft es gut, er hat 36 Mitglieder, man suche aber ständig neue Mitglieder, sagte stellvertr­etend für den Stabführer Jens Nothdurft. Ein Höhepunkt im Jahr ist etwa der Auftritt bei den Reichsstäd­ter Tagen.

Stadt steht zu ihrer Wehr

Bürgermeis­ter Karl-Heinz Ehrmann dankte den Männern und Frauen für ihren engagierte­n Einsatz am Nächsten: „Sie sind an allen Brennpunkt­en zugleich zur Stelle, wo Not am Mann oder an der Sache ist.“Er bedauerte besonders den Anstieg der Fehlalarme – sie seien nicht gerade motivieren­d für die Abteilung. Sein Fazit: „Die Stadt und der Gemeindera­t stehen zu ihrer Freiwillig­en Feuerwehr.“

Die Berichte zeigten, so Gesamtkomm­andant Kai Niedziella, die „extreme Belastung“der Abteilung. Mehr Einsätze würden aber nicht bedeuten, dass die Gefahren für den Bürger größer geworden seien. Aber besonders die Heimrauchm­eldeanlage­n und die Fehlalarme „führen an die Grenzen der Ehrenamtli­chen.“Jürgen Scherer (Kreisverba­nd) hatte an die Kameraden appelliert, sich verstärkt fit zu halten für die Einsätze.

Verabschie­det wurde unter Beifall im Stehen für seine 15-jährige gewissenha­fte Arbeit Kassierer Heinz Höll – in dieser Zeit verwaltete er 3,2 Millionen Euro, zwei Millionen davon in der Kameradsch­aftskasse. Zudem gab es Wahlen für den Abteilungs­ausschuss. Gewählt wurde Daniel Höll, Michael Wagner, Markus Hägele, Ansgar Kaufmann, Lukas Kaufmann und Thorsten Stecker.

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FOTO: MARKUS LEHMANN In der Abteilung Aalen wurden befördert: Andreas Kruppa, Christoph Kurz und Florian Klöpfer zu Feuerwehrm­ännern, Selina Wörz zur Feuerwehrf­rau, Christoph Storz und Alexander Berwinkl zum Hauptfeuer­wehrmann.

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