Aalener Nachrichten

Weniger Möbel, mehr Kleidung

Berufliche Integratio­n der Caritas richtet sich neu aus – Kooperatio­n mit Maltesern

- Von Anja Lutz spenden

AALEN - Langzeitar­beitslose brauchen eine Aufgabe, die ihnen Struktur gibt. Bedürftige Menschen brauchen günstige Kleidung und Möbel. Um diese Bedürfniss­e zusammen zu bringen, gibt es das Kaufhaus der Caritas (K.d.C.). Dessen Arbeit richten die Verantwort­lichen jetzt neu aus.

Das K.d.C. ist aktuell in der Industries­traße 70 untergebra­cht. Zum 31. Dezember 2017 hat der Vermieter die Räumlichke­iten gekündigt. Zudem gebe es immer weniger Menschen, die die Arbeiten dort verrichten können, sagt Josef Rettenmaie­r, Sozialdeze­rnent des Ostalbkrei­ses. Ein Grund sei die generell gute Arbeitsmar­ktlage im Ostalbkrei­s. „Die Zahl der Hartz IV-Empfänger ist deutlich zurückgega­ngen, die Quote liegt aktuell bei 1,6 Prozent.“Menschen, die einigermaß­en arbeitsfäh­ig seien, könne man auf den ersten Arbeitsmar­kt vermitteln. „Die, die übrig bleiben, haben oft körperlich­e Einschränk­ungen oder fehlende Qualifikat­ionen“, sagt Harald Faber, Regionalle­iter der Caritas Ostwürttem­berg. So hätten viele Langzeitar­beitslose psychische Einschränk­ungen, könnten nicht schwer tragen oder hätten keinen Führersche­in, was bei Wohnungsau­flösungen wichtige Voraussetz­ungen seien. 2012 waren noch 30 Mitarbeite­r im K.d.C. beschäftig­t, heute sind es acht, sagt Rettenmaie­r. Wie Florian Heusel, Leiter berufliche Integratio­n bei der Caritas, ergänzt, habe zum Teil auch die Zuverlässi­gkeit und Motivation der Menschen abgenommen.

Neuanfang in der Kochertals­traße

Eine neue Ausrichtun­g des Angebots war also nötig. Die Lösung: Das Möbelangeb­ot wird verkleiner­t und ein Kleiderlad­en eröffnet. In der Kochertals­traße 4 hat man neue Räumlichke­iten für das K.d.C. gefunden. Dort soll es weiterhin Möbel zu kaufen geben, allerdings in geringerem Umfang als bisher. Man will die Stücke besser nach den Bedürfniss­en der Kunden auswählen, sagt Heusel. Zudem wolle man die Möbel auch online über Ebay-Kleinanzei­gen anbieten.

Wohnungsau­flösungen soll es weiterhin geben, aber nur noch etwa ein bis zwei Monate. Auch der „Stromsparc­heck“bleibt: Haushalte, die Hartz IV-Leistungen beziehen, werden von speziell ausgebilde­ten Stromspars­pezialiste­n zu den Themen Energie- und Ressourcen­sparen beraten.

Kleiderlad­en mit den Maltesern

Der Kleiderlad­en soll voraussich­tlich im April in der Ulmer Straße 26, gegenüber von Sankt Maria, eröffnen. Hier kooperiert die Caritas mit den Maltesern. Diese betreiben aktuell eine Kleiderkam­mer, die immer sehr gut besucht ist. Deshalb möchte man die Öffnungsze­iten ausdehnen, zudem fehlt es am Platz. In der Ulmer Straße sollen Bedürftige in Zukunft für Cent-Beträge einkaufen können. Einen besonderen Fokus legt man dabei auf Kinderbeda­rf und Kinderklei­dung. „Vor allem zum Saisonwech­sel ist die Nachfrage sehr hoch“, sagt Bernd Schiele, Stadtbeauf­tragter des Malteser Hilfsdiens­tes.

Christine Wible, Bereichsle­itung Leistung vom Jobcenter Ostalbkrei­s, sagt, der neue Laden biete sehr gute Qualifizie­rungsmögli­chkeiten. Es seien flexible Arbeitszei­ten möglich und auch körperlich eingeschrä­nkte Menschen könnten dort arbeiten. Wichtig sei es vor allem, den Menschen eine Tagesstruk­tur und eine Aufgabe zu geben. Florian Heusel freut sich, dass viele Ein-Euro-Jobber dem K.d.C. auch nach der Maßnahme als Ehrenamtli­che erhalten bleiben. Wer Kleidung möchte, kann diese in die Sammelcont­ainer der Malteser geben oder in der Gerokstraß­e 2 an der MalteserDi­enststelle oder im Ladengesch­äft abgeben.

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