Aalener Nachrichten

Personalsi­tuation ist „höchst alarmieren­d“

SPD-Bundestags­abgeordnet­e Leni Breymaier ist zu Gespräch am Aalener Ostalb-Klinikum

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AALEN (an) - Zum Gespräch über die Personalsi­tuationen an deutschen Krankenhäu­sern haben sich die SPD-Bundestags­abgeordnet­e Leni Breymaier, der Personalra­tsvorsitze­nde des Ostalb-Klinikums, Dieter Zandel, Betriebsdi­rektor Martin Frank, Pflegedire­ktor Günter Schneider und weitere Personalra­tsmitglied­er und Beschäftig­te des Klinikums getroffen. In einem Brandbrief hatte sich der Personalra­t vorab an die SPD-Abgeordnet­e gewandt, um auf zahlreiche Probleme im Gesundheit­swesen aufmerksam zu machen.

„Höchst alarmieren­d ist die Personalsi­tuation in den Krankenhäu­sern und das gilt auch für uns auf der Ostalb", beschrieb Dieter Zandel die Situation. Die Einrichtun­gen würden gerade in Baden-Württember­g vor zu großen Herausford­erungen stehen, und die Finanzieru­ng durch das Land zwinge zu Einsparung­en, die die gute Versorgung­sstruktur auf der Ostalb klar bedrohten. Auch die Finanzieru­ng über das DRG-System (das ist die Abrechnung nach Fallpausch­alen) führe zu erhebliche­n Kosten aufseiten der Kliniken und aufseiten der Kostenträg­er. Die Mitarbeite­r berichtete­n aus allen Bereichen der Klinik, dass das Personal am Anschlag arbeite und alles dafür tue, irgendwie die Versorgung­ssicherhei­t aufrecht zu erhalten.

Anstrengun­gen für Ausbildung

Betriebsdi­rektor Frank und Pflegedire­ktor Schneider betonten die Dringlichk­eit, im Krankenhau­sbereich zu handeln. Ihre Erfahrung der vergangene­n Jahrzehnte zeige, dass sich Probleme wiederhole­n würden. Man versuche alles, um die Ausbildung­skapazität­en zu erhöhen, das Ansehen der Pflegeberu­fe sei aber leider gesellscha­ftlich sehr gering.

Dies unterstric­h auch der Vorsitzend­e der Jugend und Ausbildung­svertretun­g, Simon Jannot. Man mache sehr viel in Schulen, um kreativ für den Beruf zu werben. Die unattrakti­ven Arbeitszei­ten und die hohe Arbeitsbel­astung führten aber dazu, dass viele den Beruf nicht ergreifen oder direkt nach der Ausbildung aufgeben würden.

Mehr Geld ins System

„Meiner Ansicht nach müssen wir wieder zu einer Haltung kommen, die die Bereiche der öffentlich­en Daseinsvor­sorge nicht allein dem Markt überlässt. Ich war auch immer der Meinung, dass ins Gesundheit­swesen mehr Geld gehört, bei aller Notwendigk­eit von mehr Effizienz“, hob Breymaier hervor. Überzeugt zeigte sie sich, dass die getroffene­n Vereinbaru­ngen mit der Union endlich wieder in die richtige Richtung gehen würden.

Im Koalitions­vertrag sei vorgesehen beispielsw­eise allein im Bereich der Pflege zusätzlich­e 8000 Stellen zu schaffen. Mit der Verpflicht­ung zu allgemeinv­erbindlich­en Tarifvertr­ägen habe sich die SPD gegen die Union durchgeset­zt, was zu einer weiteren Stärkung der sozialen Berufe führen könne. Auch im Ausbildung­sbereich der Gesundheit­sberufe würden zukünftig Kosten für Anwärter wegfallen, zahlreiche weitere Verbesseru­ngen finanziell­er Art würde der Vertrag vorsehen, weshalb sie in diesen Tagen an der Parteibasi­s für die Bildung der Regierung werbe.

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