Mehr Ausbildungsplätze in Pflegeberufen
Kliniken im Ostalbkreis wollen die Zahl fast verdoppeln
ELLWANGEN (ij) - Land unter bei den Pflegeberufen? Die Kliniken im Ostalbkreis versuchen auf mehreren Schienen, sich zu wappnen. So soll die Zahl der Auszubildenden von 80 auf bis zu 150 steigen.
Das neue Pflegeberufegesetz sieht ab 2020 eine generalistische Ausbildung zum Pflegefachmann beziehungsweise zur Pflegefachfrau vor. Spezialisierungen sind aber weiter möglich, zum Beispiel in die Richtung Altenpflege sowie Gesundheitsund Kinderkrankenpflege. Zum 1. April startet ein weiterer Ausbildungsgang Gesundheits- und Krankenpflege (Zwischenkurs). Dadurch soll die Fluktuation unterm Jahr besser aufgefangen werden.
Darüber hinaus wird das Ausbildungsangebot an den Kliniken Ostalb durch einen neuen Ausbildungsberuf zum April 2018 erweitert. Die Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpflegehelfer dauert ein Jahr und richtet sich neben Schulabgängern aus Haupt- oder Werkrealschulen auch an Quer- und Wiedereinsteiger in den Beruf.
Kooperation mit der PH in Schwäbisch Gmünd
Den bundesweiten Trend und der Nachfrage nach einer Akademisierung der Pflegeberufe kommen die Kliniken Ostalb mit einer neuen Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd nach. Im Oktober 2017 startete im Rahmen eines auf drei Jahre angelegte Pilotmodells zwischen dem Ostalbkreis, den Kliniken Ostalb und der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd der landesweit erste Studiengang Pflegewissenschaften mit knapp zehn Studentinnen und Studenten.
Bis zu 100 Studienplätze für drei Jahrgänge stehen zur Verfügung
Der Leiter des Instituts für Pflegewissenschaften in Schwäbisch Gmünd, Professor Strupeit, geht von einer kontinuierlich steigenden Zahl an Studenten in diesem neuen Studiengang aus. Intern planen die Kliniken mit bis zu 35 Plätzen pro Jahrgang, so dass insgesamt bis zu 100 Studienplätze für drei Jahrgänge zur Verfügung stehen.
Insgesamt, so Thomas Schneider, Vorstand für Schulen und Ausbildung, beginnen jährlich rund 80 Jugendliche ihre Ausbildung in der Pflege an allen drei Klinikstandorten. Durch die konzeptionelle Ausweitung der Ausbildung soll die Zahl in den kommenden Jahren auf bis zu 150 steigen. Das Plus von 70 Stellen setzt sich zusammen aus 30 Studenten der Pflegewissenschaften, 20 zusätzliche Auszubildende im neuen Zwischenkurs und 20 zusätzliche Ausbildungsplätze im Ausbildungsgang Gesundheits- und Krankenpflegehelfer.
„Die eigene Ausbildung, die Fortund Weiterbildung unserer zukünftigen Fachkräfte ist aus meiner Sicht der bestmögliche Weg einem drohenden Fachkräftemangel frühzeitig entgegen zu wirken“, führt Thomas Schneider weiter aus.
Ein weiteres Thema ist die Hebammenausbildung. Bei der akademischen Hebammenausbildung sind die Kliniken im engen Dialog mit der Akademie für Gesundheitsberufe des Universitätsklinikums Ulm. Der Entwurf einer Kooperationsvereinbarung liegt bereits vor. In den kommenden Monaten sind weitere Gespräche geplant. Die Zusammenarbeit soll noch in diesem Jahr gestartet werden.
Die ersten Absolventinnen werden Ausbildung 2019 beenden
Aktuell profitiert das Ostalb-Klinikum Aalen in der Hebammenausbildung von der Kooperation mit der Hebammenschule ANregiomed Ansbach, die im Oktober 2016 gestartet wurde. Die ersten Absolventinnen werden ihre Ausbildung 2019 beenden.
Derzeit sind sechs Schülerinnen in der praktischen Ausbildung am Ostalb-Klinikum. Im laufenden Jahr sollen es zehn Ausbildungsplätze werden. Die Zusammenarbeit wird in den kommenden Wochen auch auf die Standorte in Mutlangen und Ellwangen ausgeweitet.
Im Vergleich mit vielen anderen Kliniken in Baden-Württemberg sind die Kliniken Ostalb in einer guten Ausgangslage und können so auch die neuen Geburten-Rekordzahlen an allen drei Standorten im Ostalbkreis sehr gut versorgen, ist Schneider überzeugt.
Gesundheitsakademie in Ellwangen
Zur Ausweitung des Ausbildungsangebots soll in einem zweiten Schritt die Fort- und Weiterbildung in Gesundheitsberufen dazukommen und in einer Gesundheitsakademie gebündelt werden. „Am Standort Ellwangen sehen wir geeignete Räumlichkeiten und infrastrukturelle Möglichkeiten“, sagen Klinikvorstand Thomas Schneider und Landrat Klaus Pavel. Zusätzlich könnten hier weitere Ausbildungsberufe hinzukommen. Möglich wäre die Ausbildung zu Operations-Technischen Assistenten. Diese werden seit 2013 am Ostalb-Klinikum Aalen ausgebildet, daran haben sich im Laufe der Jahre auch Mutlangen und Ellwangen angeschlossen.