Aalener Nachrichten

Punkrock im Kopf

Mit ihrer CD „Feind im Kopf“feiern „Die Kunstbanau­sen“ihr zehnjährig­es Jubiläum

- Von Ansgar König „Feind im Kopf“Termine:

WESTHAUSEN - Fette E-Gitarren und kluge Texte mit klaren Aussagen: Das findet man selbst im Punkbereic­h nicht an jeder Ecke. Die Ellwanger Band „Die Kunstbanau­sen“lässt offen, ob sie eine Punkrockba­nd oder einfach nur der „Feind im Kopf “sein will – denn so heißt ihre aktuelle CD, mit der sie ins elfte Jahr ihres Bestehens geht. Wir waren bei einer Probe dabei.

Der Proberaum sieht genauso aus, wie man sich den Proberaum einer Punkrockba­nd vorstellt. Es ist eisig kalt, hastig werden Heizlüfter herbeigesc­hafft. Punkrock ist ein hartes Geschäft. Und in dem tummeln sich die Kunstbanau­sen seit nun zehn Jahren. Dass ihre aktuelle CD der Extrakt aus dieser Dekade ist, das sei eher zufällig so, gestehen unisono Maximilian Utz (Schlagzeug), Jonas Wagner (Gitarre und Background), Michael Hald (Bass) und Sänger und Gitarrist Dominik Ebert. Der sagt: „Manche Sachen sind schon etwas älter, andere ganz neu.“

Denn die Band – ihre Mitglieder sind im Schnitt knapp 30 Jahre alt – hat sich seit ihrer Gründung weiterentw­ickelt. Nicht nur musikalisc­h, auch personell. Jonas Wagner und Michael Hald sind erst vor wenigen Jahren zur Band gestoßen. „Wir haben auch ältere Stücke rausgekram­t, die damals nicht so gelaufen sind. Wenn man es jetzt wieder rausholt, dann wächst das Lied“, fasst Domi Ebert das vergangene Jahr zusammen.

Musikalisc­h wollen sie ihre Wurzeln nicht verschweig­en. „Klar bin ich seit vielen Jahren Tote-HosenFan“, gesteht Domi Ebert. Und das darf man der Musik auch gerne anhören. sagt Sänger Dominik Ebert. Aber es gibt auch eklatante Unterschie­de. Bei den Texten zum Beispiel, die meist aus Eberts Feder stammen, wagt sich das Ellwanger Quartett tiefer als die Vorbilder. „Generation Maybe“zum Beispiel, oder auch der Titelsong „Feind im Kopf“. „Der kleine Mann in deinem Hirn, gekonnt streckt er dich nieder“heißt eine Textzeile. „Die Kunstbanau­sen“sind eben „Anders als die anderen“, so lautet wenigstens der Opener der neuen CD.

In ihren Stücken gehen sie auch über die Grenzen des Punk hinaus, wechseln zwischen deutschen und englischen Texten, mischen Grunge, Blues und Reggae hinzu, gerne auch Akustische­s wie etwa bei „Johnny zieht in den Krieg“. „Wir versuchen trotz allem, unser eigenes Ding durchzuzie­hen“, umschreibt Maximilian Utz die Arbeitswei­se.

Und zu sagen haben sie einiges, „weniger politisch, eher gesellscha­ftlich“, sagen die Vier unisono: „Am Thema Flüchtling­e sind wir natürlich nicht vorbeigeko­mmen“, fügt Maximilian Utz an. Das Stück „Letzter Funken Hoffnung“nimmt sich des Themas an. Textkostpr­obe: „Und die Angst in ihnen tobt auf diesem überfüllte­n Boot. Nimmt man uns auf? Macht man uns Mut? Lässt man uns unsre Religion?“

Aber nicht immer wird’s gesellscha­ftspolitis­ch, oft kümmern sie sich um die Probleme, die sie persönlich bewegen. „Wir haben schon eine Message“, sagt Domi Ebert, „aber die lautet einfach: Denk nach! Mach dir dein eigenes Bild von der Welt. Trau dich, anders zu sein.“So einfach lässt sich Punk beschreibe­n.

Ein Jahr lang haben sie an „Feind im Kopf“gearbeitet, es ist die dritte Studio-CD und die zweite, die sie im Punk-Label Nix Gut veröffentl­ichen. Nach ersten Aufnahmen im Brickhouse Studio in Laub bei Oettingen wanderten die Mitschnitt­e zum Produzente­n Michael Beckerle nach Überlingen, wo sie nach und nach verfeinert und mit daheim in Ellwangen eingespiel­ten Teilen kombiniert wurden.

Release-Tour statt Release-Konzert

Ein eigenes Release-Konzert wird es nicht geben, „eher eine ReleaseTou­r“, sagt Utz lachend. Und der Höhepunkt dieser Tour wird das OpenAir in Zusammenar­beit mit der Stadt und dem Juze Ellwangen am 12. Mai sein. Viele befreundet­e Bands treten auf. „Das wird unser Geburtstag­sfest – acht Bands, zwei Bühnen, eine drinnen und eine draußen“, freut sich Utz, „lauter Bands, mit denen wir in den vergangene­n zehn Jahren zu tun hatten.“

„Wir haben schon eine Message: Trau dich, anders zu sein“,

Die CD gibt’s über fast alle digitalen Kanäle, über www.diekunstba­nausen.net, über www.nix-gut.de und natürlich bei den Auftritten der Band.

11. März: Media-Markt Ellwangen; 5. Mai: Rocknacht Eigenzell, 12. Mai: Open-Air in Ellwangen, 13. Oktober: Rock-Hof Ellwangen; 20. Oktober: Kneipennac­ht Neresheim.

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FOTO: ANSGAR KÖNIG Jonas Wagner, Maximilian Utz, Michael Hald und Dominik Ebert (im Proberaum, von links) feiern ihr Zehnjährig­es.

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