Verweigerin
Südkoreas frühere Präsidentin
Park Geun Hye droht eine lange Gefängnisstrafe. Im Korruptionsprozess vor dem Bezirksgericht in Seoul hat die Staatsanwaltschaft eine 30 Jahre lange Haft für die konservative Politikerin gefordert. Park soll nach Forderung der Staatsanwaltschaft außerdem eine Geldstrafe von 118,5 Milliarden Won (etwa 90 Millionen Euro) zahlen.
Der 66-Jährigen wird vorgeworfen, ihre Machtbefugnisse als Präsidentin für private Zwecke missbraucht und Verfassungswerte verletzt zu haben. Park sieht sich als Opfer eines „politischen Rachefeldzugs“und blieb dem Gerichtstermin fern. Seit Oktober 2017 boykottiert Park ihren Prozess, nachdem ein Gericht ihre Untersuchungshaft verlängert hatte.
Die Tochter des früheren Militärdiktators Park Chung Hee war Ende 2012 als erste Frau ins Präsidentenamt des Landes gewählt worden. Im März des vergangenen Jahres wurde die Staatschefin vom Verfassungsgericht ihres Amtes enthoben. „Die Angeklagte war die erste demokratisch gewählte Staatschefin des Landes, die ihres Amtes enthoben wurde“, sagte ein Staatsanwalt. Damit habe sie einen Schandfleck in der Geschichte des Landes hinterlassen. Eine Schlüsselfigur in dem Skandal ist die umstrittene Park-Freundin Choi Soon Sil. Sie wurde vor zwei Wochen zu 25 Jahren Haft verurteilt.
Park Geun Hye, die 1998 erstmals in die südkoreanische Nationalversammlung gewählt wurde, wollte ursprünglich nicht in die Politik gehen. 1974 wurde ihre Mutter bei einem Attentat, das ihrem Vater galt, erschossen. In den Jahren danach nahm Park anstelle ihrer Mutter die Rolle der First Lady ein.
Ein Urteil für Park Geun Hye wird für Ende März oder Anfang April erwartet. Dann wird Park gezwungen sein, vor Gericht zu erscheinen. (dpa/sz)