Ostalb-Klinikum soll auf regenerative Energien setzen
Im Verwaltungsrat wurde darüber aber heftig diskutiert – Investitionen amortisieren sich erst in 17 Jahren
AALEN - Der Verwaltungsrat der Kliniken Ostalb hat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen, weitere Energieeinsparungsmöglichkeiten am Ostalb-Klinikum prüfen zu lassen, indem noch mehr regenerative Energien genutzt werden. So sollen möglicherweise am geplanten, aber noch nicht gebauten zweiten Parkhaus am Aalener Klinikum Photovoltaik-Anlagen (PV-Anlagen) installiert werden. Dem einmütigen Beschluss ging jedoch eine heftige Debatte voraus, obwohl Landrat Klaus Pavel darauf hinwies, es gebe überhaupt keine Differenzen im Gremium.
Von einer große Bandbreite an Möglichkeiten, regenerative Energien zu nutzen, sprach Rolf Diemer, der Geschäftsführer der Stuttgarter Firma Eproplan, der das Ergebnis seiner Untersuchungen präsentierte. So könne man PV-Anlagen bei Neubauten und Dachsanierungen installieren. Für die Nutzung von Biogas, Holz, Solarthermie oder Wärmepumpen sah er gegenwärtig zwar keine Ansatzpunkte, bei Neubauten jedoch könne man den Einsatz von Solarthermie und Wärmepumpen prüfen.
Der Haken an der Sache: Lohnen würden sich zusätzliche Investitionen erst in etwa 17 Jahren. „Wirtschaftlich ist das alles nicht so toll“, brachte es der Landrat auf den Punkt. Aber genau da gingen die Meinungen dann deutlich auseinander.
„Wenn nicht wir, wer soll es dann machen?“, hat sich Kreisrat Thilo Rentschler (SPD) gefragt, wer die Energiewende eigentlich umsetzen soll.
„17 Jahre sind verdammt lang“
Nicht nur die Millioneninvestition würde sich in 17 Jahren amortisieren, man könnte auch noch 200 Tonnen Kohlendioxid einsparen, argumentierte Thilo Rentschler (SPD). Man könnte die Energiewende also aktiv betreiben. „Wenn nicht wir, wer soll es dann machen?“, fügte er hinzu. Karl Hilsenbek (Freie Wähler) pflichtete ihm bei, fragte sich aber auch, wie sich wohl der Strompreis in dieser Zeit entwickeln werde.
„17 Jahre sind verdammt lang“, ging Herbert Witzany (Freie Wähler) auf Gegenkurs. Diese Million Investitionskosten könnte man seiner Ansicht nach woanders sinnvoller einsetzen. „Das sieht auf dem Papier vielleicht gut aus. Aber Vorsicht beim Eingriff in Dächer!“, warnte auch Celestino Piazza (CDU). Man dürfe dies nicht zu euphorisch angehen.
„Ein Privater würde das bei einer Amortisation von 17 Jahren auch nicht machen“, schloss sich sein Fraktionskollege Gunter Bühler an. Er warnte eindringlich vor Eingriffen bei Flachdächern, während Volker Grab (Grüne) da keine Probleme sah. Er vermutete hinter der Warnung ideologische Gründe, woraufhin ihm Bühler postwendend vorwarf, bei ihm selber gehe es doch um Ideologie.
Dritte mit einbeziehen?
Der Landrat wollte auch überprüfen lassen, ob man Dritte wie etwa die Stadtwerke oder die EnBW ODR einbeziehen könne. Skeptisch war er bei der Forderung nach einer PV-Anlage am künftigen Parkhaus wegen der damit verbundenen hohen Investitionskosten. Pavel: „Ich habe Sorgen, dass wir das Parkhaus überhaupt finanzieren können.“Wenn sich die Investitionen in sieben bis zehn Jahren rechneten, hielt Witzany dagegen, „wären wir blöd, wenn wir es nicht machen würden“.
Einig war man sich im Aufsichtsrat dann jedoch, dass weitere Einsparungen und der Einsatz regenerativer Energien geprüft werden.