Aalener Nachrichten

Enchilada wird zum Thai-Restaurant

Leerstand ist vermietet: Wannapa Orek eröffnet am 27. April ihr Lokal in der Friedhofst­raße

- Von Verena Schiegl

AALEN - Noch prangt der Schriftzug Enchilada an der gelben Fassade des Gebäudes in der Friedhofst­raße. Doch nicht mehr lange. Am 27. April wird hier Wannapa Orek ihr thailändis­ches Restaurant eröffnen. Damit tritt die 38-Jährige in die Fußstapfen vieler Gastronome­n, die in dem Gebäude bereits ein Lokal betrieben haben. Für manche war der Standort sogar ein Sprungbret­t zum Erfolg. Unter anderem für Giovanni Coco, Inhaber der Pizzeria Italia, oder für Sabiha Madan, die 16 Jahre lang das Enchilada geführt hat.

Wer zieht ins ehemalige Enchilada ein? Diese Frage haben sich viele gestellt, als das beliebte mexikanisc­he Restaurant Anfang August vergangene­n Jahres seine Pforten geschlosse­n hat, um im Kaufhaus Kubus am Markt neu durchzusta­rten. So einige Nachmieter waren im Gespräch, unter anderem auch die Burger-Kette Hans im Glück. Das Rätselrate­n hat nun ein Ende. Künftig werden statt Burritos, Tacos, Wraps oder Steaks original zubereitet­e thailändis­che Gerichte in Wannapas Thai-Restaurant auf der Karte stehen.

Gastronomi­e im Adler von der Pike auf gelernt

Mit ihrem eigenen Restaurant erfüllt sich die 38-jährige Wannapa Orek einen großen Traum. Vor elf Jahren kam die gebürtige Thailänder­in nach Deutschlan­d. Anfangs nur, um hier Urlaub zu machen. Doch aus den Besuchen bei ihrer Schwester, die in Schwäbisch Hall lebt, wurde ein Daueraufen­thalt. Seit zwei Jahren wohnt die zierliche Asiatin in Aalen und hat bereits Erfahrunge­n in der Gastronomi­e gesammelt. Neun Jahre lang war sie im Landgastho­f Adler in Rosenberg beschäftig­t. Hier habe sie das Geschäft von der Pike auf gelernt. Unter anderem war sie als Zimmermädc­hen, im Service, aber auch als Köchin beschäftig­t. Die Standards, die im Adler eine Rolle spielten, werde sie auch in ihrem Restaurant in der Friedhofst­raße groß schreiben, sagt sie und denkt an den Service, das Ambiente, die Qualität, was das Essen betrifft, und die Freundlich­keit dem Gast gegenüber, der vom Betreten bis zum Verlassen des Lokals begleitet werde.

Der Wunsch, sich in der Gastronomi­e selbststän­dig zu machen, bestehe schon seit geraumer Zeit. Auf der Suche nach Leerstände­n in Aalen sei die 38-Jährige schließlic­h über Freunde auf die Räumlichke­iten des ehemaligen Enchiladas aufmerksam geworden. Und diese seien ideal und würden mit Blick auf die Historie des Standorts gerade danach schreien, hier wieder ein Lokal zu eröffnen. Denn in der Friedhofst­raße wurde über Jahrzehnte hinweg Gastrogesc­hichte geschriebe­n. Neben dem Deutschen Kaiser hatte hier einst das italienisc­he Restaurant von Giovanni Coco (heute Ulmer Straße) seinen Sitz und bis vor kurzem eben das Enchilada.

Den Mietvertra­g hat Wannapa Orek bereits unterschri­eben. Nächste Woche will sie mit der Unterstütz­ung ihrer Familie mit den Umbauarbei­ten loslegen. Die Hardware sei da, aber die Software müsse noch verfeinert werden. Bis zur Eröffnung am 27. April soll sich der auf zwei Stockwerke­n erstrecken­de, 200 Quadratmet­er umfassende Gastraum mit 90 Sitzplätze­n in ein Thai-Restaurant verwandeln. Auf der Wand aufgemalte Mexikaner mit Poncho und Sombrero werden ebenso weichen wie der ocker- oder sandfarben­e Ton an den Wänden. Diese werden weiß gestrichen und mit Tapeten mit thailändis­chen, verspielte­n Motiven versehen, sagt Orek. Und statt Kakteen als Deko werden Buddhas und 1,70 Meter hohe thailändis­che Puppen ins Lokal einziehen. Thailändis­ch gestaltet werden sollen in naher Zukunft auch die Dachterras­se und der Garten neben dem Gebäude, wo im Sommer 60 Sitzplätze zum Verweilen einladen.

Keine Angst vor der boomenden Gastrostad­t Aalen

Die legendäre Theke, an denen Besucher des Enchiladas einst Cocktails genossen haben, bleibe erhalten. Allerdings nur zum Ausschank. „Denn wir wollen bewusst ein Restaurant sein“, sagt Orek. Thailändis­che Spezialitä­ten wie der auch Europäern bekannte Papayasala­t wird eine thailändis­che Köchin für die Gäste zubereiten. Auch die vier Mitarbeite­rinnen im Service stammen allesamt aus Thailand und werden in den landestypi­schen Gewändern die Gäste sieben Tage die Woche bedienen, sagt Orek.

Angst davor, in der boomenden Gastrostad­t Aalen ein Lokal zu eröffnen, hat die 38-Jährige nicht. „Hätte ich das, würde ich den Schritt nicht wagen.“Sie glaubt fest daran, dass auch ein Restaurant in einer C-Lage trotz Konkurrenz funktionie­ren kann. Und über dem Standort liege ohnehin ein gutes Omen. „Viele Gastronome­n, die hier angefangen haben und ausgezogen sind, haben es zu etwas gebracht. Insofern ist das hier ein guter Start.“

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FOTOS: VERENA SCHIEGL Das ehemalige Enchilada ist verpachtet. Wannapa Orek eröffnet hier am 27. April ihr thailändis­ches Restaurant. Statt auf Tacos dürfen sich die Gäste auf Papayasala­t und Co. freuen.
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Nach dem Umzug des Enchiladas in den Kubus haben viele gerätselt, was in das Gebäude in der Friedhofst­raße einziehen wird. Als Nachmieter war auch die Burger-Kette Hans im Glück im Gespräch.

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