Hämmern, schweißen, Haare schneiden
Handwerkertag an der Härtsfeldschule in Neresheim
NERESHEIM - Mit Feuereifer und Begeisterung sind rund 230 Schülerinnen und Schüler in die Härtsfeldschule gestrebt. Dort durften sie beim Handwerkertag hämmern und schweißen, mit dem Bäcker Brezeln formen und Lehrern die Haare schneiden, auf dem Schulhof Platten verlegen oder mit dem Schornsteinfeger die Heizung in ihrer Schule kehren.
Das alles und einiges mehr – zum Beispiel eine Lebensrettung im Hallenbad mit den Stadtwerken Aalen – gehörte zum Programm des Handwerkertags, der zum fünften Mal an der Schule stattfand. Wann kommt es schon einmal vor, dass Lehrerinnen ihren Schülern schöne Augen machen? Beim Handwerkertag soll es passiert sein. Schließlich wurden echte Rosen geschweißt – und die sind nicht nur bei den Schülern beliebt.
Der Handwerkertag selbst ist an der Schule ein Renner, berichtet Thomas Glückschalt, der für die Organisation verantwortlich ist. Zuvor war es in der Regie von Christine Schmid beim „Marktplatz der Berufe“bereits um Industrie und Handel, um Dienstleister und Gesundheitsberufe gegangen, wobei sich 20 Betriebe vorgestellt hatten und ebenfalls auf großes Interesse gestoßen waren.
Die Berufe wurden zunächst von Ausbildungsleitern oder Auszubildenden theoretisch vorgestellt, wobei über Aufgaben und Pflichten, über Anforderungen und Verdienstmöglichkeiten ebenso gesprochen wurde wie über mögliche Gefahren oder Nachteile, etwa Nacht- und Samstagsarbeit. Obwohl kurz zuvor in Neresheim eine Ausbildungsplatzmesse stattgefunden hat, die ebenfalls auf große Resonanz gestoßen war, werden diese beiden Tage an der Schule begeistert angenommen, berichtet Glückschalt. Hier könne man die Informationen vertiefen und mit den Betrieben direkt in Kontakt treten.
Der Schule sei es ein Anliegen, dass die Schülerinnen und Schüler geeignete Ausbildungsberufe finden, erklärt Glückschalt. Sie hat dabei offensichtlich Erfolg: 65 Prozent ihrer Schützlinge gehen nach dem Schulabschluss in eine duale Ausbildung, der Landesschnitt liegt bei Hauptschülern bei 17 Prozent, bei Realschülern bei 32 Prozent.
Ehemalige begeistern Schüler für ihren Beruf
„Für diese gute Quote tun wir auch was“, sagt Glückschalt. Der Schulalltag sei bunt und authentisch, die Schule werde zur Lernwerkstatt. Und wenn dann beim Handwerkertag der frühere Schulsprecher als Auszubildender zurückkehrt und seinen Mitschülern erzählt, was er jetzt macht, können sie sich durchaus für einen Handwerksberuf begeistern.
Die Schüler der Härtsfeldschule tun das bereits frühzeitig: Ein Praktikum ist für alle Pflicht, tatsächlich machen sie im Schnitt während ihrer Schulzeit aber drei bis fünf Praktika – freiwillig. Auch das Interesse der Betriebe, sich zu präsentieren, ist groß, berichtet Glückschalt. Viele von ihnen fragten schon selbst nach, ob sie sich am Handwerkertag oder am Marktplatz der Berufe beteiligen dürften.