Aalener Nachrichten

„Dankbar, ein Dach über dem Kopf zu haben“

Rim ShalabAlSh­am und Rouaa ShalabAlSh­am berichten von ihrer langen Flucht von Syrien nach Ellwangen

- Von Jaennette Albak, Rim ShalabAlSh­am und Rouaa ShalabAlSh­am, Klasse 8, Buchenberg­schule Ellwangen

ELLWANGEN (zt) - Über ihre Flucht aus Syrien nach Ellwangen berichten Rim ShalabAlSh­am und Rouaa ShalabAlSh­am, Schüler der achten Klasse der Ellwanger Buchenberg­schule.

„Wir, Rim (16 Jahre) und Rouaa ShalabAlSh­am (13) gehen in die achte Klasse der Buchenberg­schule. Wir leben seit dreieinhal­b Jahren in Deutschlan­d, unsere Familie besteht aus sieben Geschwiste­rn. Vor neun Jahren haben wir noch in Homs in Syrien gelebt. Unser Vater ist Bäckermeis­ter, uns gehörten in Homs zwei Bäckereien. Wir hatten ein schönes Leben und von allem genügend – bis der Krieg ausbrach. Wir saßen manchmal tagelang im Keller und schützten uns vor den Bomben, die auf die Stadt niederging­en. Unser Haus wurde bis auf die Grundmauer­n zerstört. Daraufhin begann die fünfeinhal­bjährige Flucht mit der ganzen Familie über Damaskus und Libanon nach Deutschlan­d.

Unserer Mutter war es wichtig, dass alle Familienmi­tglieder mitkommen, da die Brüder sonst eingezogen worden wären. 2011 lebten wir ein Jahr in Damaskus. Vier Monate verbrachte­n wir in einem Haus. Jeden Tag gingen Bomben auf unser Haus nieder. Da der Krieg so schlimm war, wurden wir von einem Auto abgeholt, wir wussten nicht wohin, aber wir wollten einfach weg. Der Fahrer fuhr uns in eine etwa eine halbe Stunde entfernte Schule. Dort waren wir sicher. Die Klassenzim­mer wurden so aufgeteilt, dass immer vier Familien in einem Zimmer wohnten. Einen Monat verbrachte­n wir in der Schule. Die Nahrung war täglich dieselbe: matschiger Reis und Wasser. Als wir es nach einem Monat nicht mehr aushielten, fuhren wir wieder zu unserem Haus, packten unsere Sachen und gingen in den Libanon. Im Libanon lebten wir teilweise auf der Straße bei Brot und Wasser. Nach drei Jahren erreichte uns ein Anruf, dass wir nach Deutschlan­d einreisen können. Nun sind wir seit dreieinhal­b Jahren hier und müssen nicht mehr um unser Leben fürchten. Wir sind dankbar, ein Dach über dem Kopf zu haben und zur Schule zu gehen.

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