Aalener Nachrichten

Heiße Rhythmen in kalter Kirche

Aalener Nacht der spirituell­en Lieder in Sankt Thomas bringt Publikum zum Tanzen

- Von Johannes Müller

AALEN - Die vierte Aalener Nacht der spirituell­en Lieder wäre am Samstag in der ungeheizte­n SanktThoma­s-Kirche in Unterromba­ch beinahe ungemütlic­h geworden. Aber die Veranstalt­er, ein junges Team von Musikern, hatten ein Herz mit ihrem Publikum. Ein Kessel mit heißem Tee und heiße Rhythmen aus Afrika heizten den zahlreiche­n Besuchern ein und brachten sie sogar zum Tanzen.

Die Freude am Mitsingen ließ auch vergessen, dass Walter Belge, der Hauptakteu­r des Abends und die Größe aus der populären Aalener Musikszene, leider erkrankt war und absagen musste. Dafür boten die übrigen Programmge­stalter ihr Bestes. Rahel Gottwald aus Wertheim brachte einen Schatz meditative­r Lieder mit, der schier unerschöpf­lich schien.

Mit lyrisch feiner Stimme und eigener Gitarrenbe­gleitung sang sie vom „Lebensklan­g und Seelengesa­ng“und forderte auf „Höre hin, nimm dich an“. Das Annehmen galt einem 31-jährigen vom Schicksal gebeutelte­n Mann, den sie kannte und der in Gefahr stand, sein Leben wegzuwerfe­n. Die Sängerin verstand es, zur Freude am Leben zu ermuntern mit ihrem Lied: „Lebe, lache, tanze durch die Welt“und aus den Zuhörern spontan einen vierstimmi­gen Chor zu bilden.

Rhythmen aus Afrika rissen die Leute dann von den Kirchenbän­ken, als Katharina und Wolfgang Bossinger das Kommando übernahmen. Mit afrikanisc­hen Liedern zur Gitarre und Trommel animierten sie zum Mitsingen und Mittanzen. Danach war niemandem mehr kalt ums Herz oder an den Gliedern. Es wurde sogar eingehakt und geschunkel­t. Der Hausherr der Kirche, Diakon Fimpel und Gattin, machten kräftig mit.

Erprobte Routiniers

Die Bossingers aus Göppingen sind allerdings auch erprobte Routiniers im Gestalten von mitreißend­en Liederaben­den. Seit zwölf Jahren bringen sie den Patienten der Christopho­rus-Klinik mit ihren Liedern Trost und Lebensmut. Daraus entstand der Verein „Singende Krankenhäu­ser“, dessen Wegbereite­r sie sind und dessen Schirmherr­in Gerlinde Kretschman­n, die Gattin des Ministerpr­äsidenten, ist. „Singen ist Medizin“lautet das Motto der Bossingers, das man ihnen abnimmt, wenn sie anstimmen: „Ich nehme es an, so wie es ist und lasse los, was mich bedrückt“.

Wenn sie auf Aramäisch, der Sprache Jesu, „Shalama – Friede diesem Hause“singen, dann stimmen nicht nur die Background-Singers Susanne, Christa und Ute mit ein, sondern auch das begeistert­e Publikum, dankbar für eine warme Liedernach­t in der Kirche, die sich jetzt gar nicht mehr kalt anfühlt. Mit den Spenden wird der Verein „Singende Krankenhäu­ser“unterstütz­t.

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