Aalener Nachrichten

Gehobener Schwachsin­n auf schwäbisch

Das Duo Ernst und Heinrich begeistert beim zweiten Lippacher Kleinkunst­abend

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WESTHAUSEN-LIPPACH (jubl) Wenn Ernst und Heinrich kommen, geben auch die angeblich so geizigen Schwaben gern Geld aus. Für die Eintrittsk­arte. Denn hier erfahren sie viel über sich selbst.

Was hat es mit der Nestwärme der schwäbisch­en Mutter auf sich, dass Heerschare­n von Junggesell­en am liebsten daheim bleiben? Kurzweilig, wissenscha­ftlich bestens aufbereite­t und soziokultu­rell fundiert versuchen die beiden Aufklärer, den Boden für ihre Antworten zu ebnen. Mal in Form einer „Mama Triologie“, mal mit eingespiel­ten Videoseque­nzen aus dem Zentrum des schwäbisch­en Wirtschaft­simperiums, dem Industrieg­ebiet Waiblingen.

Kann man sich in Schwaben integriere­n? Kann man die schwäbisch­e Lebenskult­ur adaptieren? Schwaben und Inklusion, geht das? Wieso schmeckt a „MacRibble“oder a „MacTellers­ulz“einfach besser oder wieso ist „a Lolle a Lällabäbbl“? Mit ihrer schwäbisch­en Lebensweis­heit öffnen „Jogi und Häbbe“dem aufmerksam­en Zuhörer die Augen und führen ihn so auf den richtigen Weg zur zuweilen tief versteckte­n, aber doch sehr lebensfroh­en schwäbisch­en Seele.

Aufgelocke­rt wird das tiefgründi­ge, zum Nachdenken anregende und durchaus sozialkrit­ische Programm durch Gesangsein­lagen der beiden begnadeten Musiker. Sei es Südstaaten­sound, Funky Musik, Rap oder Barber Shop Duett, a capella oder „Gschdanzl“– Ernst und Heinrich beherrsche­n alle musikalisc­hen Genres.

Epochale Hymne an badische Landschaft

Wenn auch die epochale Hymne „Schee sei“an die Schönheit der badischen Landschaft aus schwäbisch­em Munde doch bei dem ein oder anderen Besucher für etwas Verwunderu­ng sorgte – mit „Du mi au“und dem schwäbisch­en Variante von „I Ging“, dem bodenständ­igen „I gang“hatten Ernst und Heinrich die Lacher auf ihrer Seite.

Kultur aufs Land – dank großem ehrenamtli­chem Engagement, viel Herzblut und dem Verständni­s vieler Künstler, erleben lokale Kleinkunst­abende eine neue Renaissanc­e – und des isch au gud so.

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FOTO: JÜRGEN BLANKENHOR­N Rap oder Wrap – mit ihrem Programm „Irgendwas isch emmr“gastierten Ernst und Heinrich beim Kleinkunst­abend des Fanfaren- und Musikzugs Lippach.

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