Aalener Nachrichten

Pfarrer Ezeanya finanziert Lehrer in Nigeria

Geld kommt von der Caritas, den Schrezheim­er Sternsinge­rn und von Privatpers­onen

- Von Josef Schneider

ELLWANGEN (sj) - Der Pfarrvikar der Seelsorgee­inheit Ellwangen, Gerald Ezeanya, unterstütz­t den Kindergart­en und die Schule in seiner Heimatpfar­rei in Nigeria mit Spenden aus Ellwangen. Erst vor Kurzem kam der 39-Jährige von einem Heimaturla­ub zurück.

In Nigeria sind die Gottesdien­ste viel lebendiger als in Deutschlan­d, fröhliche Musik und Tanz gehören dazu erzählt Ezeanya. Das fehlt hier, findet er. Deshalb hält er auch in Ellwangen leidenscha­ftlich gern Gottesdien­ste, in die er seine afrikanisc­he Mentalität, Elemente seiner Mutterspra­che und nigerianis­che Lieder einfließen lässt.

Die Resonanz der Kirchgänge­r ist durchweg positiv, die Besucher schätzen Ezeanyas fröhliche, lebendige Art, Gottesdien­st zu halten. In der Christmett­e sang er beispielsw­eise ein nigerianis­ches Weihnachts­lied. Dafür gab es Beifall. Das ermutigt ihn. Als Priester will Ezeanya für die Menschen da sein. Er liebt es, mit den Menschen auch mal herzlich zu lachen.

Der 39-Jährige kommt aus Anambra im überwiegen­d katholisch­en Osten von Nigeria. Hier war er gemeinsam mit vier nigerianis­chen Mitbrüdern aus Deutschlan­d eine Woche auf Exerzitien und vier Wochen auf Heimaturla­ub.

Hilfe für eine Schule mit 800 Kindern

Ezeanya hat zwei Schwestern und drei Brüder mit Familien in Nigeria. „Ich blieb bei meiner Familie, besonders bei meiner Mutter“, berichtet er. Seiner Mutter habe er einige deutsche Wörter beigebrach­t, wie „Tschüss“und „Guten Morgen“. Sein Vater starb vor einem Jahr.

Ezeanya kam nicht mit leeren Händen in seine Heimat. Er hatte von verschiede­ner Seite Geld und von den Banken Werbemater­ial für einen Kindergart­en und eine sechsklass­ige Schule mit fast 800 Kindern in seiner ehemaligen Pfarrgemei­nde in Odeh bekommen. Beide Einrichtun­gen hatte er gegründet und aufgebaut. Das Gebäude dient sonntags als Kirche. „Es geht darum, die Einrichtun­g zu finanziere­n und mit Fachperson­al wie Erzieherin­nen und Lehrer auszustatt­en“, sagt er. Eine öffentlich­e Schule gebe es dort nicht. Die Kirche sei deshalb ein starker Partner im Bildungswe­sen. Viele Eltern könnten kein Schulgeld bezahlen.

Jetzt kann Pfarrer Gerald Ezeanya dank der Unterstütz­ung der Caritas, der Sternsinge­r von Schrezheim, der Gebetsgrup­pe vom Rechberg, von Pfarrer Michael Windisch und von einigen Privatpers­onen von Januar bis Juni das Lehrergeha­lt für zwölf Personen dort bezahlen. „Dadurch können weitere arme Kinder in die Schule. Die Schulkleid­ung wird auch von der Schule gestellt.“Vor drei Jahren hatte Ezeanya schon einmal geholfen und mit dem Erlös eines Festes des Kindergart­ens Sankt Hariolf einen Außenbordm­otor angeschaff­t. Jetzt möchte die Gemeinde noch eine Kirche bauen.

Ezeanya ist seit Juli 2015 Pfarrvikar in der Seelsorgee­inheit Ellwangen, wohnt im Jeningenhe­im, macht Krankenbes­uche und mit Pater Reinhold Baumann Erstkommun­ionvorbere­itung. Er hat in Nigeria Theologie und Philosophi­e studiert. Ezeanya will nach seinem Dienst in Ellwangen in der Diözese bleiben und eines Tages als Pfarrer Verantwort­ung übernehmen. Die schwäbisch­e Küche und Sitten und Gebräuche hat er in Ellwangen kennengele­rnt. Zum Beispiel beim Kalten Markt. Da war er mit Pfarrer Anton Eßwein bei der Pferdepräm­ierung und Kutteln essen.

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FOTO: ODEH Pfarrer Gerald Ezeanya unterstütz­t die Schule in seiner Heimatpfar­rei mit Spenden aus Ellwangen.

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