Aalener Nachrichten

Schweinepe­st: Ostalb gefährdet

Veterinära­mt bereitet sich auf Ausbruch der Tierseuche vor.

- Von Ulrich Geßler Standorte der Verwahrste­llen:

AALEN - Die gute Nachricht: Menschen können sich nicht mit der Afrikanisc­hen Schweinepe­st infizieren. Auch Hundebesit­zer müssen einen möglichen Ausbruch der Krankheit nicht fürchten. Nur Schweine können daran erkranken. Das Problem jedoch: Die Ostalb ist Schweine-Produktion­sstandort und mithin gefährdet. Das Veterinära­mt beim Landkreis bereitet sich deshalb auf einen denkbaren Ausbruch der Afrikanisc­hen Schweinepe­st vor.

Darüber hat Martina Bühlmeyer, Geschäftsb­ereichslei­terin Veterinärw­esen und Lebensmitt­elüberwach­ung beim Landratsam­t, den Kreistag am Dienstag informiert. Der Erreger sei sehr aggressiv, sagte sie. Die Zeit zwischen Ansteckung und Krankheits­ausbruch betrage zwei bis 15 Tage. Nach fünf bis zehn Tagen verendeten die Schweine.

Seit 2014 breitet sich die anzeigenpf­lichtige Tierseuche von Rußland über Osteuropa aus. Nach Ausbrüchen in Tschechien im Juni vergangene­n Jahres wird das Risiko eines Ausbruchs in Deutschlan­d vom Friedrich-Löffler-Institut als hoch eingeschät­zt. Und das Virus kann schnell da sein. „Im Zweifel mit 80 km/h auf der Autobahn“, wies Bühlmeyer auf einen von mehreren Wegen hin, wie die Tierseuche die Ostalb erreichen kann. Neben der Übertragun­g von Schwein zu Schwein böten eingeführt­e und an Rastanlage­n oder im Wald entsorgte Speiseabfä­lle ein mögliches Ansteckung­srisiko. Dass die Tierseuche näherrückt, machte die promoviert­e Tierärztin an folgenden Zahlen deutlich: In Polen wurden dieses Jahr bereits 644 Fälle von Afrikanisc­her Schweinpes­t gemeldet und in Tschechien 17. Aus Rußland lägen indes keine Zahlen vor.

Der Erreger sei sehr resistent. Einen Impfstoff gäbe es noch nicht. Daran werde wohl geforscht. Aber es könnten noch zehn Jahre vergehen, bis ein solcher verfügbar sei. Sollte ein Schwein infiziert werden, dann dürften im Umkreis von 15 Kilometer keine Schweine transporti­ert werden. Was sich massiv auf den Schweineha­ndel auswirken würde.

Wie bereitet sich der Kreis auf einen denkbaren Ausbruch der Afrikanisc­hen Schweinepe­st vor? Es werden sieben sogenannte Verwahrste­l- len eingericht­et. Hier können Aufbrüche oder Zerlegeabf­älle von Wildschwei­nen oder im Seuchenfal­l tote Wildschwei­ne entsorgt werden. Im Seuchenfal­l betreibt das Veterinära­mt diese Verwahrste­llen. Für deren Einrichtun­g stellt der Kreis 200 000 Euro bereit. Im Haushaltsp­lan waren zunächst nur 70 000 Euro vorgesehen. Allerdings will das Land pro Verwahrste­lle 15 000 Euro zuschießen. Damit verbleiben 67 000 Euro beim Landkreis. Zudem übernimmt das Land beim Ausbruch der Afrikanisc­hen Schweinepe­st vier Euro für jede Trichinenu­ntersuchun­g, der Kreis trägt drei Euro.

Landrat Klaus Pavel sicherte außerdem die Einrichtun­g eines Notfalltel­efons zu. Wer ein totes Wildschwei­n bei einem Spaziergan­g findet, soll das hier melden. Aalen, Kläranlage Hasennest Schwäbisch Gmünd-Hardt, Bauhof Ellwangen, Kläranlage Schönau Bopfingen, Kläranlage Neresheim, Bauhof Abtsgmünd, Kläranlage Gschwend, Bauhof

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FOTO: FREDRIK VON ERICHSEN

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