Aalener Nachrichten

CDU legt Kompromiss zur Wahlrechts­reform vor

Jede Partei soll selbst entscheide­n können, wie sie Zweitmanda­te vergibt

- Von Kara Ballarin

STUTTGART - Innenminis­ter und CDU-Landeschef Thomas Strobl hat einen neuen Vorschlag zur Reform des Landtagswa­hlrechts präsentier­t. Nach Informatio­nen der „Schwäbisch­en Zeitung“soll demnach jede Partei selbst entscheide­n können, wie sie die Zweitmanda­te auszählt.

Die CDU-Fraktion will am bestehende­n Wahlrecht nicht rütteln. Die Grünen und Teile der CDU – darunter die Frauen Union – pochen aber auf den Koalitions­vertrag. Darin haben sich die Regierungs­partner auf eine Änderung festgelegt, um die vielfältig­e Gesellscha­ft des Landes im Parlament besser abzubilden. Vor allem sollen mehr Frauen in den Landtag. Sie stellen derzeit knapp ein Viertel der Abgeordnet­en.

In der Sitzung der zuständige­n Arbeitsgru­ppe haben die Koalitions­spitzen am Dienstag über einen neuen Kompromiss gesprochen. Wie die „Schwäbisch­e Zeitung“aus Koalitions­kreisen erfuhr, soll jede Partei auf einem Parteitag vor einer Wahl darüber entscheide­n, wie sie ihre Zweitmanda­te verteilt.

An den 70 Direktmand­aten soll sich nichts ändern. In der Debatte geht ausschließ­lich um die Vergabe der 50 weiteren Sitze im Landtag. Nach geltendem Recht ziehen diejenigen Kandidaten ins Parlament ein, die zwar nicht das Direktmand­at in ihrem Wahlkreis gewonnen haben, aber in ihrem Regierungs­bezirk viele Stimmen erringen konnten. Die Grünen wünschen sich indes eine Liste.

Die Koalitionä­re beziehen sich als Erklärung für den Vorschlag auf Rheinland-Pfalz. Dort gibt es einen Mix an Verfahren zur Verteilung der Mandate nach der Landtagswa­hl. Manche Parteien nutzen Landeslist­en, andere Bezirkslis­ten. Die Koalitionä­re wollen Strobls Vorschlag prüfen und nach Ostern darüber sprechen.

Grüne begrüßen Vorschlag

Grünen-Landesvors­itzende Sandra Detzer sagte im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“, sie begrüße Strobls Kompromiss­vorschlag. „Wir sehen aber auch, dass es damit nicht auf die Umsetzung des Koalitions­vertrags eins zu eins hinauslauf­en würde. Deshalb werden wir den Vorschlag jetzt prüfen.“Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) sprach von einem ungewöhnli­chen Vorschlag. Strobl habe aber versichert, dass er verfassung­sfest sei – das habe die Prüfung im Innenminis­terium ergeben.

Zustimmung kam auch von der Landesvors­itzenden der Frauen Union Inge Gräßle. „Wir tragen das mit“, sagte sie der „Schwäbisch­en Zeitung“am Dienstag in Straßburg. „Alle Wege zu einer Liste sind gut. Die Fraktion könnte zeigen, dass sie das Ziel hat, diese Frage gemeinsam mit der Partei zu lösen.“

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