Migration lässt Deutschland wachsen
Deutschland wächst: Im Jahr 2016 wanderten rund eine halbe Million Menschen mehr nach Deutschland ein als aus. Das geht aus den Zahlen hervor, die das Statistische Bundesamt am Dienstag veröffentlicht hat. 2015 hatte der sogenannte Wanderungsüberschuss mit rund 1,13 Millionen Menschen noch deutlich höher gelegen. Für 2017 wird er auf mindestens 450 000 Menschen geschätzt.
Etwas mehr als die Hälfte der rund 1,8 Millionen Zuwanderer – 51 Prozent – hatte einen EU-Pass, neun Prozent kamen aus anderen europäischen Staaten. Unter den außereuropäischen Zuwanderern stellten Asiaten mit 26 Prozent die größte Gruppe, während fünf Prozent eine afrikanische Staatsbürgerschaft besaßen.
Die größte Gruppe der Zuwanderer stellte Rumänien mit rund 222 000 Menschen, die 2016 nach Deutschland kamen. Zugleich kehrten rund 162 000 Rumänen Deutschland den Rücken. Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan und dem Irak machten erneut den größten Teil der Migranten aus, die 2016 in höherer Zahl zu- als abwanderten. Unter den syrischen und irakischen Migranten lag die Frauenquote bei rund 40 Prozent, bei afghanischen Zuwanderern bei knapp 30 Prozent. Der Zuzug aus den drei bürgerkriegsgeplagten Ländern ging im Vergleich zum Vorjahr zurück. Die Zahl der Syrer sank beim sogenannten Wanderungsüberschuss von 298 000 auf 146 000, bei Afghanen gab es einen Rückgang von 80 000 auf 56 000 und bei Irakern von 60 000 auf 48 000. Hier dürfte die Schließung der Balkanroute ein Jahr zuvor den Zuzug gebremst haben.
Unter den Zuwanderern waren auch rund 146 000 Deutsche – rund 25 000 mehr als im Jahr zuvor. Dabei handelte es sich laut Statistischem Bundesamt um Spätaussiedler aus der ehemaligen Sowjetunion und um Deutsche, die aus dem Ausland zurückkehrten. Zugleich verließen jedoch rund 281 000 deutsche Staatsangehörige das Land. Unterm Strich steht also ein Minus von ungefähr 135 000 deutschen Staatsangehörigen. Auch mehr als eine Million Menschen mit ausländischem Pass wanderten ab.
Viele Zuwanderer im Süden
Das größte Zuwanderungsplus verzeichnete der Süden Deutschlands. In Baden-Württemberg wuchs die Bevölkerung als Folge der Migration um knapp 80 500 Menschen, in Bayern um rund 98 000. Die Zahl der deutschen Staatsangehörigen verrin- gerte sich im gleichen Zeitraum um etwa 12 000 in Baden-Württemberg und rund 15 000 in Bayern.
Der Vergleich der Zahlen zum Vorjahr ist jedoch schwierig, weil sich die Methodik geändert hat. Kommunen werden nun innerhalb kurzer Zeit nach dem Wegzug eines Einwohners von der neuen Gemeinde in Deutschland über die dortige Anmeldung informiert. Wer „unbekannt“verzogen sei, müsse sich also im Ausland aufhalten. In den Vorjahren war länger unklar geblieben, ob weggezogene Einwohner innerhalb Deutschlands den Wohnsitz gewechselt oder Deutschland verlassen hatten.