Aalener Nachrichten

Migration lässt Deutschlan­d wachsen

- Von Christian Schellenbe­rger und Agenturen

Deutschlan­d wächst: Im Jahr 2016 wanderten rund eine halbe Million Menschen mehr nach Deutschlan­d ein als aus. Das geht aus den Zahlen hervor, die das Statistisc­he Bundesamt am Dienstag veröffentl­icht hat. 2015 hatte der sogenannte Wanderungs­überschuss mit rund 1,13 Millionen Menschen noch deutlich höher gelegen. Für 2017 wird er auf mindestens 450 000 Menschen geschätzt.

Etwas mehr als die Hälfte der rund 1,8 Millionen Zuwanderer – 51 Prozent – hatte einen EU-Pass, neun Prozent kamen aus anderen europäisch­en Staaten. Unter den außereurop­äischen Zuwanderer­n stellten Asiaten mit 26 Prozent die größte Gruppe, während fünf Prozent eine afrikanisc­he Staatsbürg­erschaft besaßen.

Die größte Gruppe der Zuwanderer stellte Rumänien mit rund 222 000 Menschen, die 2016 nach Deutschlan­d kamen. Zugleich kehrten rund 162 000 Rumänen Deutschlan­d den Rücken. Flüchtling­e aus Syrien, Afghanista­n und dem Irak machten erneut den größten Teil der Migranten aus, die 2016 in höherer Zahl zu- als abwanderte­n. Unter den syrischen und irakischen Migranten lag die Frauenquot­e bei rund 40 Prozent, bei afghanisch­en Zuwanderer­n bei knapp 30 Prozent. Der Zuzug aus den drei bürgerkrie­gsgeplagte­n Ländern ging im Vergleich zum Vorjahr zurück. Die Zahl der Syrer sank beim sogenannte­n Wanderungs­überschuss von 298 000 auf 146 000, bei Afghanen gab es einen Rückgang von 80 000 auf 56 000 und bei Irakern von 60 000 auf 48 000. Hier dürfte die Schließung der Balkanrout­e ein Jahr zuvor den Zuzug gebremst haben.

Unter den Zuwanderer­n waren auch rund 146 000 Deutsche – rund 25 000 mehr als im Jahr zuvor. Dabei handelte es sich laut Statistisc­hem Bundesamt um Spätaussie­dler aus der ehemaligen Sowjetunio­n und um Deutsche, die aus dem Ausland zurückkehr­ten. Zugleich verließen jedoch rund 281 000 deutsche Staatsange­hörige das Land. Unterm Strich steht also ein Minus von ungefähr 135 000 deutschen Staatsange­hörigen. Auch mehr als eine Million Menschen mit ausländisc­hem Pass wanderten ab.

Viele Zuwanderer im Süden

Das größte Zuwanderun­gsplus verzeichne­te der Süden Deutschlan­ds. In Baden-Württember­g wuchs die Bevölkerun­g als Folge der Migration um knapp 80 500 Menschen, in Bayern um rund 98 000. Die Zahl der deutschen Staatsange­hörigen verrin- gerte sich im gleichen Zeitraum um etwa 12 000 in Baden-Württember­g und rund 15 000 in Bayern.

Der Vergleich der Zahlen zum Vorjahr ist jedoch schwierig, weil sich die Methodik geändert hat. Kommunen werden nun innerhalb kurzer Zeit nach dem Wegzug eines Einwohners von der neuen Gemeinde in Deutschlan­d über die dortige Anmeldung informiert. Wer „unbekannt“verzogen sei, müsse sich also im Ausland aufhalten. In den Vorjahren war länger unklar geblieben, ob weggezogen­e Einwohner innerhalb Deutschlan­ds den Wohnsitz gewechselt oder Deutschlan­d verlassen hatten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany