New Yorker Met entlässt Dirigenten James Levine
NEW YORK (dpa) - Nach Vorwürfen sexuellen Missbrauchs gegen James Levine (Foto: AFP) hat die New Yorker Metropolitan Opera ihren Stardirigenten gefeuert. Eine Untersuchung habe „glaubhafte Beweise erbracht, dass Herr Levine vor und während seiner Arbeit bei der Met sexuell missbrauchendes und belästigendes Verhalten gezeigt hat“, hieß es in einer Mitteilung des Opernhauses vom Montagabend (Ortszeit). Die Zusammenarbeit mit dem 74-Jährigen werde deshalb sofort beendet. Für die Untersuchung seien mehr als 70 Menschen befragt worden. Levine, der als einer der besten Dirigenten der USA gilt, hatte die Anschuldigungen – unter anderem von vier Männern – stets zurückgewiesen. „Wie jeder, der mich wirklich kennt, unterschreiben wird, habe ich mein Leben nicht als Unterdrücker oder Angreifer gelebt“, sagte er laut einer Mitteilung im Dezember.
Die Untersuchung leiteten externe Ermittler. Es seien glaubhafte Hinweise zutage getreten, dass Levine auch junge Musiker missbraucht habe, die am Beginn ihrer Karriere standen und sich unter seiner Obhut befanden. Die Ermittlung habe zudem ergeben, dass die Vorwürfe oder Gerüchte, die Leitung des Opernhauses habe Informationen über den Fall vertuscht, „komplett“bodenlos seien, hieß es weiter.
Die „New York Times“hatte im vergangenen Dezember über die Anschuldigungen gegen Levine berichtet, daraufhin war er zunächst suspendiert worden. Mit den Vorwürfen gegen ihn erreichte die Welle von Fällen sexueller Übergriffe auch die Welt der klassischen Musik. Im Herbst 2017 hatten erste Berichte über den mächtigen US-Filmproduzenten Harvey Weinstein zu dessen Sturz geführt. Unter dem Schlagwort „#MeToo“wird seitdem über sexuelle Gewalt und Sexismus diskutiert.