Aalener Nachrichten

Die ersten Männer am Mond

Frank Borman und James Lovell werden 90 – Sie umrundeten erstmals den Planeten

- Von Christina Horsten

WASHINGTON (dpa) - Auf engstem Raum wurden Frank Borman und James „Jim“Lovell zu engen Freunden. Im Kommandomo­dul der „Gemini 7“-Mission verbrachte­n die beiden 1965 zwei Wochen gemeinsam im All, damals Rekord. „Es war, als wären wir beide auf den Vordersitz­en eines Volkswagen­s“, erinnerte sich Borman einmal in einem Interview. „Ich hatte Glück, dass Jim einen guten Sinn für Humor hat und wir nie ein Problem hatten. Er war ein wunderbare­r Typ, um gemeinsam 14 Tage in einem sehr engen Raum zu verbringen.“

Heute wird Borman 90 Jahre alt – und nur elf Tage später, am 25. März, sein ehemaliger Astronaute­nkollege Lovell. Eine Geschichte von der „Gemini 7“-Mission verbinde sie besonders eng, erinnert sich Borman. „Wir haben – und ich weiß bis heute nicht wie um alles in der Welt das in diesem kleinen Raum möglich war – eine Zahnbürste verloren. Am Ende haben wir beide uns dann eine Zahnbürste geteilt.“

Drei Jahre später umrundeten Borman und Lovell gemeinsam mit dem dritten Astronaute­n an Bord, William Anders, bei der „Apollo 8“Mission als erste Menschen den Mond. Anders war hauptsächl­ich für das Fotografie­ren zuständig und knipste unter anderem das legendäre Bild „Earthrise“, auf dem die Erde hinter dem Mond aufgeht.

Für Borman war das Raumfahrtp­rogramm immer in erster Linie ein außenpolit­isches Thema. „Das Raumfahrtp­rogramm war letztendli­ch ein Kampf im Kalten Krieg. Vietnam haben wir verloren, Korea ging unentschie­den aus – und die Raumfahrt-Sache haben wir gewonnen.“Aus Sorge über die russischen Vorstöße in den späten 1950er- und frühen 1960er-Jahren mit dem Satelliten „Sputnik 1“und Juri Gagarin als erstem Menschen im All zog es Borman in die Raumfahrt. „Wahrschein­lich war ich da anders als andere. Ich wollte nicht der erste Mensch oder der zehnte Mensch auf dem Mond sein. Ich wollte die Russen schlagen.“

Das „große Unbekannte“

Der 1928 im US-Bundesstaa­t Indiana geborene Borman hatte Luftfahrtt­echnik an der Militäraka­demie in West Point studiert und als Kampfpilot und Fluglehrer gearbeitet. 1962 wählte ihn dann die Raumfahrta­gentur Nasa als Astronaute­n aus. „Wir sind damals ins große Unbekannte gegangen“, erinnert sich Borman, der 1950 seine Frau Susan heiratete, mit der er zwei Söhne bekam. „Auf die Erde herunterzu­schauen war eine tiefe Erfahrung“, so Borman. „Sie sah so fragil aus von 240 000 Meilen Entfernung. Man kann nur schwer verstehen, wie es so viele Konflikte an einem Ort geben kann, der so fragil aussieht.“

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Die Crew der Apollo 8 Mission (von links): James A. Lovell, William A. Anders und Frank Borman.
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FOTOS: NASA/EPA/DPA „Earthwake“.

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