Wohnungsoffensive geht an den Start
Der Ostalbkreis und die 42 Städte und Gemeinden suchen günstigen Mietwohnraum
AALEN - Bei nur einer Enthaltung durch Jan-Hendrik Czada (AfD) hat der Kreistag einen Pakt für günstigen Mietwohnraum im Ostalbkreis geschlossen. Mit im Boot sind die 42 Kommunen im Kreis, allen voran Aalen, Schwäbisch Gmünd und Ellwangen.
Es fehlt bezahlbarer Mietwohnraum. Bis Neubauten den Bedarf decken, können jedoch noch Jahre vergehen. Deshalb sollen Leerstände aktiviert werden.
Der Kreis oder die Städte und Gemeinden treten hier als Vermittler oder sogar als Zwischenmieter auf. Damit habe man bei der Suche nach Unterkünften für Flüchtlinge bereits gute Erfahrungen gemacht, sagte Landrat Klaus Pavel in der Sitzung des Kreistags am Dienstagnachmittag. Die Vermieter habe man überzeugt, dass sie ihre Miete pünktlich erhalten, und die Wohnungen in einem ordentlichen Zustand bei einem Mieterwechsel verlassen werden.
Was bei der Suche nach Unterkünften für Flüchtlinge gelungen sei, müsse ganz allgemein bei der Suche nach bezahlbarem Mietwohnraum möglich sein. 250 Wohnungen will Pavel auf diesem Weg dieses Jahr finden. Er selbst sprach von einem ehr- geizigen Ziel. Um Risiken abzufedern, soll ein Fonds mit 250 000 Euro angelegt werden. Pavel und die Kreisräte hoffen hierbei auf die finanzielle Hilfe des Landes.
Aalens Oberbürgermeister und SPD-Kreisrat Thilo Rentschler sprach von einer „großen Koalition für günstigen Mietwohnraum“. Die Hoffnung sei, so sozialen Sprengstoff zu entschärfen. „Das ist eine Maßnahme des gesunden Menschenverstandes“, mahnte Gmünds Oberbürgermeister und CDU-Kreisrat Richard Arnold zu unbürokratischem Vorgehen.
Alleinerziehende, Rentnerinnen und Familien mit kleinen und vielen Kindern gehörten zu der Zielgruppe, sagte Ellwangens Bürgermeister und Grünen-Kreisrat Volker Grab. Peter Traub, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler Ostalbkreis, bat um eine Bilanz in einem oder eineinhalb Jahren, denn die Finanzierung mit Landesmitteln schien ihm nicht sicher.
Pavel sicherte noch zu, darauf zu achten, dass kein Missbrauch bei diesem Projekt betrieben werde. Über den Verlauf der Kampagne will er bereits in einem halben Jahr den Kreistag informieren. Am Mittwoch soll die Wohnungsoffensive an den Start gehen.