Für die Schättere-Trasse entscheiden
Zur Rad-Testfahrt in Unterkochen haben uns gleich mehrere weitere Zuschriften erreicht:
Befremdlich ist nicht die Initiative von Thomas Battran, der die Bevölkerung zu einem Selbsttest für jedermann einlädt, um die Alternativen zur Schättere-Trasse kennenzulernen und auszuprobieren. Befremdlich ist auch nicht der jetzige Zeitpunkt für solch eine erweiterte Bürgerbeteiligung. Wenn nicht jetzt – vor den anstehenden Entscheidungen der Aalener Stadträte – wann dann?
Befremdlich ist doch eher die von Karl Maier in seiner Stellungnahme öffentlich gemachte Behauptung, Battran würde die Bürger zur Befahrung der Härtsfeldtrasse auffordern und ihm damit eine strafbare Handlung zu unterstellen. Wer lesen kann, findet in Battrans Aufruf lediglich den Hinweis auf die von der Stadt vorgeschlagenen Routen. Da ist meines Wissens nach (leider!) die Härtsfeldtrasse kein Thema mehr.
Befremdlich ist zudem, dass sich Maier zur Aussage aufschwingt, nicht nur die Zahl der Radwege-Verhinderer zu vertreten, sondern gleich erklärt, die ganze Unterkochener Bevölkerung sei befremdet über die Initiative von Battran.
Den Aalener Stadträten sei erklärt, dass es in Unterkochen sehr wohl Bürger mit gemäßigter Meinung gibt, die für eine Öffnung der Härtsfeldtrasse eintreten, die sich jedoch an der Art und Weise der hierzu geführten Debatte nicht beteiligen wollen.
Im Übrigen ist Maiers Behauptung, er sei – basierend auf seinen Unterschriftenlisten – von der Unterkochener Bevölkerung legitimiert, sie in Sachen Härtsfeldtrasse zu vertreten, niemals erhärtet worden. Üblicherweise werden solcherart Unterschriftenlisten doch der Verwaltung zur Prüfung übergeben – was niemals erfolgte.
Maier hat es geschafft, die Unterkochener in zwei Lager zu spalten, der Riss geht durch Familien. Der Ortschaftsrat in Unterkochen hat letztlich dem Druck nachgegeben und die einzig echte Radwege-Alternative zum Aufstieg auf das Härtsfeld (nämlich die bestehende Härtsfeldtrasse unter Umgehung des Tunnels) abgelehnt. Im Gegensatz dazu war von den Vertretern Waldhausens und Ebnats mehrheitlich Zustimmung dafür gekommen.
Erhofft und auch verlangt werden kann von den Mitgliedern des Technischen Ausschusses und letztlich des Gemeinderats eine von Vernunft geprägte gesamtstädtische Betrachtung und Bewertung der Verbindung der Kernstadt mit Ebnat und Waldhausen. Gute Vorarbeit hat der Runde Tisch zweifellos geleistet. Der Ausschluss der Trasse aus dem Radwegenetz ist jedoch unzureichend begründet und auch nicht nachvollziehbar. Die alleinige Begründung, anderes sei in der Bevölkerung nicht durchsetzbar, oder gar der finanzielle Aspekt greifen zu kurz. Gewählte Vertreter haben eine höhere Verantwortung und sollten der Versuchung widerstehen, nur den lauthals gemachten Forderungen in ihrer Haltung rückwärts gewandter Senioren zu folgen.
Mit Blick auf den umweltfreundlichen Freizeitverkehr, auf die familienfreundliche Erreichbarkeit des Härtsfelds und den positiven Impuls für den Radtourismus in der Region kann nur dringend empfohlen werden, die Entscheidung von Unterkochen zu kassieren und für eine zukunftsgewandte Öffnung der Schättere-Trasse als attraktiven Albaufstieg zu votieren – für Fußgänger und Radfahrer gleichermaßen. Dieter Matzik, Aalen-Unterkochen