Aalener Nachrichten

Ein Abend für das Haus der Hoffnung

Benefizver­anstaltung für Projekt des Anti-Apartheid-Kämpfers Denis Goldberg

- Von Markus Lehmann

AALEN - Im Kampf gegen die Apartheid ist der weiße Südafrikan­er Denis Goldberg einer der treuesten Kampfgefäh­rten von Nelson Madela gewesen und hat den African National Congress (ANC) unterstütz­t. 1963 wurde er gemeinsam mit Mandela verhaftet und wegen Sabotage und Hochverrat­s zu viermal lebensläng­lich verurteilt, nach 22 Jahren im Hochsicher­heitstrakt in Pretoria kam er frei. 2012 kam Goldberg ans Theodor-Heuss-Gymnasium, um über den Kampf für ein freies Südafrika zu berichten.

Mittlerwei­le ist der 85-Jährige unheilbar an Krebs erkrankt. Seinen letzten Kampf widmet er der Kultur- und Bildungsei­nrichtung für Jugendlich­e „House of Hope“. Für dieses Projekt gab es nun am THG einen Benefiz- abend mit Musik, Buffet, Vortrag und Film.

Beim Besuch Goldbergs in Aalen vor sechs Jahren war Helmut Kühnle Rektor am THG. Der ehemalige Schulleite­r erzählte, wie er 2003 die Deutsche Schule in Pretoria besuchte und in Südafrika diesen „rüstigen älteren Herrn mit einer sehr würdevolle­n Ausstrahlu­ng“kennen lernte. Er berichtete etwa, wie man über gebrauch- te 100 000 Bücher für Bibliothek­en an Partnersch­ulen in Südafrika sammelte – sie kamen aus England mit einem großen Container.

Im Gefängnis studiert

Kühnle blickte zurück auf eines der dunkelsten Kapitel der Menschheit­sgeschicht­e, in denen 45 Millionen Schwarze, vier Millionen Weiße rechtlos der Ausbeutung, Erniedrigu­ng und Gewalt ausgesetzt waren. Er erinnerte an den Wendepunkt, das Massaker von Sharpevill­e im März 1960, bei dem 69 Schwarze zumeist hinterrück­s von Polizisten erschossen wurden, was heftige Streiks, Widerstand, Unruhen und den verhängten Ausnahmezu­stand auslöste. Auch während seiner langjährig­en Haftzeit – eigentlich war die Todesstraf­e erwartet worden – gab Goldberg nie auf, erklärte Kühnle. Er studierte mehrere Studiengän­ge im Gefängnis und setzte sich nach seiner Freilassun­g weiter für einen Wechsel in Südafrika ein. Sein Projekt für das Kultur- und Bildungsze­ntrum „House of Hope“in Hout Bay wird mit dem Benefizabe­nd unterstütz­t – die UnescoAG des THG hatte für Essen und Trinken gesorgt, die Bigband unter der Leitung von Sebastian Hahn und das Blasorches­ter (Leitung Hans-Ulrich Wezstein) für satte Klänge, die mit viel Beifall belohnt wurden. Bei seinem Besuch am THG, so Kühnle, ha be Goldberg übrigens den Auftritt der Bigband sehr genossen.

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