Aalener Nachrichten

Ellwangen ist Tatort im Radio-Tatort

Der aktuelle Hörspiel-Krimi des SWR spielt hier – Es geht um Reichsbürg­er

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ELLWANGEN (gr) - Finstere Gestalten haben die alte Schule in Ellwangen besetzt und das Königreich Deutschlan­d ausgerufen. Ellwangen ist Tatort. Radio-Tatort.

In Kriminalro­manen ist Ellwangen schon öfter Schauplatz spannender Geschichte­n gewesen. Die Stadt hat sogar schon Filmgeschi­chte geschriebe­n. Die „Feuerzange­nbowle“mit Heinz Rühmann ist teilweise hier gedreht worden – vielleicht. Vielleicht auch nicht. Da scheiden sich die Geister.

Jetzt kommt Ellwangen auch als Hörspiel-Krimi groß raus. Ok, der Radio-Tatort hat vermutlich nicht ganz so viele Fans wie der FernsehTat­ort am Sonntag. Anders als im Fernsehen dürfen aber hier alle ein bisschen Dialekt sprechen. Honoratior­en-Schwäbisch halt, damit man es im hohen Norden auch noch versteht.

Betrüger, Jäger und ein Meth-Junkie

Wie beim großen Bruder gibt es auch hier Ermittlert­eams in den verschiede­nen Bundesländ­ern und die RadioTator­te werden bundesweit von den beteiligte­n Sendern ausgestrah­lt. Weshalb inzwischen ein paar Menschen mehr von Ellwangen gehört haben dürften als bisher.

Ellwangen ist, wie es sich bei einem Krimi gehört, Schauplatz dunkler Machenscha­ften. Denn in der alten Schule hat sich Udo Knöpfle eingeniste­t. Miete zahlt er schon lang nicht mehr, warum auch. Schließlic­h ist er selbsterna­nnter König von Deutschlan­d und die Bundesrepu­blik nichts anderes als eine GmbH, weshalb er findet, dass die Gesetze für ihn und seine Gefolgscha­ft nicht gelten. Klingt nach Reichsbürg­er. Das hätte auch ein spannendes Thema werden können. Es wird aber nicht konsequent durchgehal­ten.

Denn der schillernd­e Udo Knöpfle (wer denkt sich eigentlich solche Namen aus) ist anders als seine drei Untertanen weniger Reichsbürg­er als Betrüger, der Damen charmiert und falsche Krankenver­sicherunge­n verkauft. Hauptsache er profitiert.

Mit Betrug hat auch Elke, die einzige Frau in der alten Schule, Erfahrung. Sonst hat Knöpfle noch einen Jäger und einem Meth-Junkie um sich geschart. Wäre da nicht der Armbrust-Schuss auf einen Polizisten, wäre der Haufen in der Schule eher skurril als bedrohlich. Schade eigentlich. Denn Reichsbürg­er, das hat sich in der Vergangenh­eit schon einige Male gezeigt, sind alles andere als harmlose Spinner.

Wo ermittelt wird, spielt keine große Rolle

Na gut, es ist nicht der beste aller Radio-Tatorte, auch wenn er in Ellwangen spielt. Und ob nun Ellwangen oder Hintertupf­ingen die Kulisse bilden, macht eh keinen Unterschie­d. Lokalkolor­it Fehlanzeig­e. Erwähnt wird nur die alte Schule. Und die gibt’s hier nicht. Das ist dann wieder wie im Fernsehen, wo der Stuttgarte­r Tatort auch größtentei­ls woanders gedreht wird.

Macht nichts. Wir können uns ja weiter mit der „Feuerzange­nbowle“trösten. Auch wenn sie doch nicht in Ellwangen gedreht worden sein sollte. Aber das weiß ja keiner.

 ?? ARCHIV-FOTO: ULI DECK / DPA ?? Schauspiel­erin Karoline Eichhorn („Die Kirche bleibt im Dorf“) spielt im Radio-Tatort des SWR die Kriminalha­uptkommiss­arin Nina Brändle. Mit ihr ermittelt Kriminalob­errat Xaver Finkbeiner (Ueli Jäggi). Ihr aktueller Fall spielt in Ellwangen.
ARCHIV-FOTO: ULI DECK / DPA Schauspiel­erin Karoline Eichhorn („Die Kirche bleibt im Dorf“) spielt im Radio-Tatort des SWR die Kriminalha­uptkommiss­arin Nina Brändle. Mit ihr ermittelt Kriminalob­errat Xaver Finkbeiner (Ueli Jäggi). Ihr aktueller Fall spielt in Ellwangen.

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