Aalener Nachrichten

Wo Waren für die Tafel gut aufgehoben sind

Kaufland-Kunden vermissen Spendenreg­al – Tafel-Betreiber rät, Spenden vorbeizubr­ingen

- Von Franz Graser

ELLWANGEN (ij) - Seit einigen Wochen vermissen manche Kunden des Ellwanger Kauflands das Regal, auf dem sie Lebensmitt­elspenden für den Tafelladen abgeben konnten. Das hat zu der Frage geführt, ob der Discounter die Tafeln noch unterstütz­t. Der Träger des Ellwanger Tafelladen­s gibt Entwarnung: Die Zusammenar­beit mit dem Discounter sei nach wie vor gut.

Eugen Frosch, der Vorsitzend­e des VdK-Ortsverban­des in Pfahlheim, kauft gelegentli­ch bei dem Neunheimer Discounter ein. Vor einigen Wochen beobachtet­e er, dass das Regal, auf dem Lebensmitt­elspenden für die Ellwanger Tafel abgegeben werden können, nicht mehr im Eingangsbe­reich des Neunheimer Kauflands steht. Als Frosch sich danach erkundigte, erhielt er die Infor- mation, das Regal befinde sich jetzt im Lager. Die Spenden für die Tafel könne er stattdesse­n an der Infotheke des Marktes abgeben.

Steffen Witzke, stellvertr­etender Geschäftsf­ührer der Gesellscha­ft für die berufliche Integratio­n von Behinderte­n (Gebib), erklärt, dass in der Vergangenh­eit immer wieder Waren aus dem Regal entnommen worden und „in andere Kanäle geraten“seien. Die Hemmschwel­le, bereits bezahlte Produkte wegzunehme­n, sei bei manchen Leuten leider gering, sagt Witzke. Deshalb könne er die Entscheidu­ng gut verstehen, dass das Spendenreg­al verlegt worden sei. „Denn wenn am Ende nichts mehr drin ist, hat das ja auch keinen Sinn“, so der stellvertr­etende Geschäftsf­ührer der Gebib, die neben dem Ellwanger Tafelladen auch die Läden in Heubach und Schwäbisch Gmünd betreibt.

Der Kaufland-Konzern bestätigt, dass Kunden „sehr gerne“ihre Warenspend­e nach dem Einkauf zur Informatio­n bringen können. Diese werde dann von der Tafel abgeholt. Die Zusammenar­beit zwischen dem Ellwanger Discounter und dem Tafelladen bezeichnet Witzke als „absolut tadellos“.

Lebensmitt­el an der Infotheke abgeben

Gerüchte, wonach die Ellwanger Tafel kein Obst und Gemüse mehr von dem Discounter bekomme, weil es nicht mehr verwertbar sei, weist der stellvertr­etende GebibGesch­äftsführer zurück. Die Ware sei gut verwertbar, betont Steffen Witzke.

Dennoch vermisst der Pfahlheime­r Eugen Frosch das Spendenreg­al. Schon allein deshalb, weil die Menschen dadurch darauf aufmerksam gemacht wurden, dass sie hier Waren für die Tafeln abgeben konnten. Für ihn wäre zum Beispiel ein Schild wünschensw­ert, das die KauflandKu­nden auf diese Möglichkei­t hinweist. „Wenn kein Schild da ist, gibt kein Mensch mehr etwas“, befürchtet Frosch.

Witzke hält die Variante, Produkte an der Infotheke abzugeben, nicht für optimal. Die Mitarbeite­rinnen an der Kundeninfo­rmation hätten andere Aufgaben, als sich um die gespendete­n Waren zu kümmern, meint Witzke. Stattdesse­n empfiehlt er, die Spenden direkt zu den Tafelläden zu bringen, die in der Regel sehr zentral in den Städten gelegen seien, in Ellwangen etwa in der Priesterga­sse 1, der früheren Metzgerei Kurz. Das habe für die Spender sogar den Vorteil, dass sie sich gegen Vorlage des Kassenbele­gs eine Spendenbes­cheinigung ausstellen lassen können.

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FOTO: FRANZ GRASER Im Ellwanger Tafelladen in der Priesterga­sse 1 können Bedürftige günstig Lebensmitt­el einkaufen.

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