Wo Waren für die Tafel gut aufgehoben sind
Kaufland-Kunden vermissen Spendenregal – Tafel-Betreiber rät, Spenden vorbeizubringen
ELLWANGEN (ij) - Seit einigen Wochen vermissen manche Kunden des Ellwanger Kauflands das Regal, auf dem sie Lebensmittelspenden für den Tafelladen abgeben konnten. Das hat zu der Frage geführt, ob der Discounter die Tafeln noch unterstützt. Der Träger des Ellwanger Tafelladens gibt Entwarnung: Die Zusammenarbeit mit dem Discounter sei nach wie vor gut.
Eugen Frosch, der Vorsitzende des VdK-Ortsverbandes in Pfahlheim, kauft gelegentlich bei dem Neunheimer Discounter ein. Vor einigen Wochen beobachtete er, dass das Regal, auf dem Lebensmittelspenden für die Ellwanger Tafel abgegeben werden können, nicht mehr im Eingangsbereich des Neunheimer Kauflands steht. Als Frosch sich danach erkundigte, erhielt er die Infor- mation, das Regal befinde sich jetzt im Lager. Die Spenden für die Tafel könne er stattdessen an der Infotheke des Marktes abgeben.
Steffen Witzke, stellvertretender Geschäftsführer der Gesellschaft für die berufliche Integration von Behinderten (Gebib), erklärt, dass in der Vergangenheit immer wieder Waren aus dem Regal entnommen worden und „in andere Kanäle geraten“seien. Die Hemmschwelle, bereits bezahlte Produkte wegzunehmen, sei bei manchen Leuten leider gering, sagt Witzke. Deshalb könne er die Entscheidung gut verstehen, dass das Spendenregal verlegt worden sei. „Denn wenn am Ende nichts mehr drin ist, hat das ja auch keinen Sinn“, so der stellvertretende Geschäftsführer der Gebib, die neben dem Ellwanger Tafelladen auch die Läden in Heubach und Schwäbisch Gmünd betreibt.
Der Kaufland-Konzern bestätigt, dass Kunden „sehr gerne“ihre Warenspende nach dem Einkauf zur Information bringen können. Diese werde dann von der Tafel abgeholt. Die Zusammenarbeit zwischen dem Ellwanger Discounter und dem Tafelladen bezeichnet Witzke als „absolut tadellos“.
Lebensmittel an der Infotheke abgeben
Gerüchte, wonach die Ellwanger Tafel kein Obst und Gemüse mehr von dem Discounter bekomme, weil es nicht mehr verwertbar sei, weist der stellvertretende GebibGeschäftsführer zurück. Die Ware sei gut verwertbar, betont Steffen Witzke.
Dennoch vermisst der Pfahlheimer Eugen Frosch das Spendenregal. Schon allein deshalb, weil die Menschen dadurch darauf aufmerksam gemacht wurden, dass sie hier Waren für die Tafeln abgeben konnten. Für ihn wäre zum Beispiel ein Schild wünschenswert, das die KauflandKunden auf diese Möglichkeit hinweist. „Wenn kein Schild da ist, gibt kein Mensch mehr etwas“, befürchtet Frosch.
Witzke hält die Variante, Produkte an der Infotheke abzugeben, nicht für optimal. Die Mitarbeiterinnen an der Kundeninformation hätten andere Aufgaben, als sich um die gespendeten Waren zu kümmern, meint Witzke. Stattdessen empfiehlt er, die Spenden direkt zu den Tafelläden zu bringen, die in der Regel sehr zentral in den Städten gelegen seien, in Ellwangen etwa in der Priestergasse 1, der früheren Metzgerei Kurz. Das habe für die Spender sogar den Vorteil, dass sie sich gegen Vorlage des Kassenbelegs eine Spendenbescheinigung ausstellen lassen können.