Aalener Nachrichten

Auch Profis müssen Trainersei­n lernen

300 Gäste von einem glaubwürdi­gen Fußballtra­iner Ralf Rangnick in WWG-Autowelt in Hussenhofe­n gefesselt

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SCHWÄBISCH GMÜND (jps) - Wenn die Präsentati­on des neuen Audi A7 zusammentr­ifft mit dem Auswärtssp­iel von RB Leipzig beim VfB Stuttgart, dann ist dies der richtige Zeitpunkt für Ralf Rangnick, sein Verspreche­n gegenüber Verkaufsle­iter Jürgen Eberle einzulösen. Der Sportdirek­tor von RB Leipzig hatte zugesagt, für den guten Zweck „Große Hilfe für kleine Helde“, in der WWGAutowel­t Rede und Antwort zu stehen. Und wer hätte diesen Abend besser moderieren können als „die Stimme des Fußball-Westens“Werner Hansch, Rangnicks alter Bekannter aus Schalker Zeiten.

Und dabei hätte es an diesem Abend fast keines Moderators bedurft, denn ein entspannt und ausgeglich­en wirkender Ralf Rangnick war in seinem Redefluss fast nicht zu stoppen. Ein kluger Kopf, der von der Bezirkslig­a bis in die Bundesliga in jeder Liga Erfahrunge­n sammeln durfte, zog die Rekordzahl von über 300 Gästen in seinen Bann. Die überrasche­ndste Frage, die Rangnick gestellt wurde, kam an diesem Abend jedoch nicht vom redegewand­ten Hansch, sondern von einem der vielen fußballint­eressierte­n Gäste: „Was würde der heute erfahrene Rangnick dem jungen Rangnick mit auf den Weg geben?“Er würde mehr auf sich selbst achten, sich selbst auch mal verwöhnen, mehr auf seine Ernährung achten. Bereits bei seiner ersten Trainersta­tion, bei Viktoria Backnang in der Bezirkslig­a, überzeugte Rangnick seine Spieler von der Bedeutung einer konsequent­en Lebensführ­ung. Am Ende stand der Durchmarsc­h bis in die Verbandsli­ga. Nach Österreich führte das Gespräch, als es für Rangnick nach seiner Auszeit, die er sich nach dem zweiten Engagement auf Schalke nahm, zu Red Bull ging. Der Lehr- gangsbeste bei der Fußballleh­rerlizenz saß gerade in seinem Waiblinger Lieblingsc­afé, als eine österreich­ische Nummer auf seinem Handy erschien. Dietrich Mateschitz war am Apparat und wollte Rangnick nach Österreich lotsen.

Nur zwei Stunden nach dem ersten Telefonat war der hartnäckig­e Red-Bull-Chef per Hubschraub­er in Backnang gelandet und überzeugte ihn dann als Sportdirek­tor für Leipzig und Salzburg die Verantwort­ung zu übernehmen. Das erste, was der erfolgreic­he Trainer und Manager umsetzte, war, Spieler zu suchen, mit denen man nicht die letzten und vorletzten Verträge machte, sondern junge und hungrige. Der Begriff Laptoptrai­ner, den Hansch in den Raum warf, gefällt Rangnick nicht. Dass derzeit so viele Trainer, die selbst keine große Karriere als Spieler vorweisen können, so erfolgreic­h sind, erklärt er mit deren hervorrage­nder Ausbildung. Ex-Profis könnten einen großen Vorteil besitzen, aber nur wenn sie das Traineramt von der Pike auf lernen.

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FOTOS: GRAHN Selbst Werner Hansch (links), der den Talk mit Ralf Rangnick moderiert hat, hörte manchmal nur zu, wenn der Fußballleh­rer aus Backnang leidenscha­ftlich über den Fußball redete.

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