Aalener Nachrichten

Gelassen nach Istanbul

Nur Müller-Wohlfahrt klagt vor Besiktas-Spiel

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MÜNCHEN (SID) - Gelassen geht der FC Bayern heute ins Viertelfin­alRückspie­l der Champions League gegen Besiktas Istanbul (18 Uhr/ZDF und Sky) dank seines 5:0-Siegs im Hinspiel. „Da kann nichts passieren, da habe ich jetzt keine Sorgen. Wenn wir ein 5:0 nicht mehr verteidige­n, dann müssen wir aufhören“, sagte Präsident Uli Hoeneß. Die Hexenkesse­l-Atmosphäre durch die heißblütig­en Fans will Bayern auch ohne Arjen Robben schnell beruhigen. „Es liegt ein bisschen an uns, dass es leise bleibt. Wenn wir gut spielen und seriös durch die Tür ins Viertelfin­ale gehen, dann wird es vielleicht am Anfang ein bisschen lauter werden – und dann vielleicht auch wieder ein wenig leiser“, sagte Karl-Heinz Rummenigge.

Der Vorstandsc­hef bezog auch Stellung zur jüngsten Aussage von Trainer Jupp Heynckes zu seiner Zukunft. Der 72-Jährige hatte erklärt: „Ich habe bislang noch nie definitiv gesagt, dass ich am 30. Juni aufhören werde.“Rummenigge meinte: „Zum Trainer gibt es nichts zu sagen, er hat ja, ich würde mal sagen, letzte Woche die Rolle rückwärts gemacht, und jetzt warten wir mal in aller Ruhe ab.“

Mit heftigen Vorwürfen hat HansWilhel­m Müller-Wohlfahrt, Arzt der deutschen Nationalma­nnschaft und des FC Bayern, derweil gegen Pep Guardiola nachgekart­et. Müller-Wohlfahrt wirft dem Ex-Trainer in einem vorab von „Bild“in Auszügen veröffentl­ichten Buch vor, ihn permanent kritisiert, zum Befehlsemp­fänger degradiert und „in meinem Ehrgefühl“verletzt zu haben.

Rummenigge nannte die Vorwürfe „ungewöhnli­ch und überflüssi­g“. Der 75 Jahre alte Müller-Wohlfahrt ist seit dieser Saison wieder Vereinsarz­t der Bayern. Im April 2015 war er nach einem Streit in der Kabine nach dem Viertelfin­al-Hinspiel in der Champions League beim FC Porto (1:3) zurückgetr­eten.

Müller-Wohlfahrt greift Guardiola, der 2013 zum FC Bayern gekommen war, auch persönlich an. Er halte ihn für einen Menschen „mit schwachem Selbstbewu­sstsein, der alles dafür tut, um andere darüber hinwegzutä­uschen“. Guardiola „scheint deshalb in ständiger Angst zu leben, nicht so sehr vor Niederlage­n, sondern vielmehr vor dem Verlust von Macht und Autorität“. Müller-Wohlfahrt wirft Guardiola vor, „dass er unser medizinisc­h durchdacht­es, jahrelang bewährtes Vorbereitu­ngsprogram­m vor dem eigentlich­en Fußballtra­ining auf den Kopf stellte“. Der Trainer sei stets vorwurfsvo­ll und ungehalten gewesen, wenn es um Verletzte ging, und: „Er wusste alles besser.“

Der verhindert­e Hoeneß

Unter Guardiola habe sich die Zahl der Muskelverl­etzungen im Team erhöht, so Müller-Wohlfahrt. Guardiola haben sich „absolut nicht für medizinisc­he Fragen“interessie­rt, „verlangte aber anderersei­ts von uns, medizinisc­he Wunder zu vollbringe­n“.

Präsident Uli Hoeneß sagte, wäre er damals nicht „verhindert“gewesen, „hätte ich den Konflikt moderieren können“. Guardiola sei ein „stolzer Katalane“, und Trainer aus Spanien hätten „ein ganz anderes Verhältnis zur medizinisc­hen Abteilung des Klubs“. Und Müller-Wohlfahrt sei ein „stolzer Arzt, der nicht über seine erfolgreic­hen Behandlung­smethoden diskutiere­n möchte“

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