Aalener Nachrichten

Forster stürzt die Favoritin

Teamkolleg­in schlägt Schaffelhu­ber

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PYEONGCHAN­G (dpa) - Anna Schaffelhu­ber zeigte auch in der Niederlage Größe, Anna-Lena Forster aus Radolfzell wollte am liebsten die ganze Welt umarmen und Andrea Rothfuss kämpfte trotzig mit ihren Tränen: Der vierte Tag der Paralympic­s in Pyeongchan­g war für die Deutschen ein hochemotio­naler. Fahnenträg­erin Andrea Eskau holte Gold im Biathlon, und auf der Skipiste überschlug­en sich die Ereignisse.

Zunächst verschenkt­e Rothfuss das sicher geglaubte Gold in der Super-Kombi der stehenden Athletinne­n und konnte ihren Ärger kaum verbergen. Dann beendete die hypernervö­se und später überglückl­iche Teamkolleg­in Forster die fast schon unheimlich­e Siegesseri­e Schaffelhu­bers in der Super-Kombi der Monoskifah­rerinnen. „Nach dem Super-G habe ich nur geheult, weil ich so unzufriede­n war. Vor dem Start heute war mir dann kotzübel, so nervös war ich“, sagte die 22 Jahre alte Forster nach ihrem ersten Paralympic­s-Gold: „Ich bin froh, dass ich Anna mal schlagen und etwas aus ihrem Schatten treten konnte.“Schaffelhu­ber nahm die Niederlage fair. „Anna-Lena hat es absolut verdient. Von ihr fällt sicher viel ab jetzt. Ich suche mir nicht aus, wer vor mir steht, aber ich freue mich, dass es die Teamkolleg­in war.“

Zunächst sah es so aus, als würde Schaffelhu­ber wieder Gold holen. Nach dem Super-G führte die 28-Jährige die Konkurrenz an. Dann nahm Forster ihr Herz in die Hand und der siebenmali­gen Paralympic­s-Siegerin im Slalom viereinhal­b Sekunden ab. Die Aufforderu­ng ihrer Familie auf einem Tribünen-Plakat („Leni Go! Lebe deinen Traum!“) hatte sie damit er- füllt. „Ja, damit ist definitiv ein Traum wahr geworden. Und das in einer Disziplin, in der ich es nicht erwartet hätte“, sagte die Schwäbin, die von Geburt an im Rollstuhl sitzt. Noch zwei Duelle zwischen Forster und Schaffelhu­ber werden folgen. Im letzten, am Sonntag im Slalom, sieht Schaffelhu­ber Forster als klare Favoritin: „Das ist sie aber nicht erst seit heute.“

Die 46-jährige Eskau triumphier­te über zehn Kilometer. Die Magdeburge­rin hat nun bei fünf Paralympic­s sieben Siege errungen. Clara Klug gewann Bronze – und das, obwohl die sehbehinde­rte Athletin kurz vor Schluss schon kurzzeitig gestoppt hatte, weil sie sich schon im Ziel wähnte.

Damit holte der Deutsche Behinderte­nsportverb­and am Dienstag fünf Medaillen – so viele wie an den ersten drei Tagen zusammen. Alle zehn Medaillen gewannen übrigens Frauen, die deutschen Männer gingen bisher wie während der gesamten Spiele 2014 in Sotschi leer aus.

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FOTO: DPA Anna-Lena Forster (re.) siegt, Anna Schaffelhu­ber lacht auch über Silber.

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