Aalener Nachrichten

Wohin mit Esel & Co.?

Gericht spricht Halterin frei, die ihre Tierherde auf einer geschützte­n Wiese am Schopfloch­er Torfmoor grasen lässt – womit der Ärger aber noch nicht beigelegt ist

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STUTTGART (lsw) - Der Streit um die Weidehaltu­ng einer Herde aus Eseln, Ponys und Schafen auf einer geschützte­n Wiese auf der Schwäbisch­en Alb geht auch nach dem Gerichtsur­teil weiter. Zwar wurde die Halterin der Herde am Donnerstag von einer Geldstrafe wegen der „Gefährdung schutzbedü­rftiger Gebiete“vom Landgerich­t Stuttgart überrasche­nd freigespro­chen, nach wie vor ungeklärt ist aber, wo die Esel Elisabeth und Moritz, ein Pferd, zwei Ponys und drei Schafe in Zukunft grasen dürfen.

„Die bleiben da stehen“, kündigte der Ehemann der Tierhalter­in nach dem Urteil leicht trotzig an. Das Landratsam­t in Esslingen habe die Möglichkei­t, das zu verbieten und Sofortvoll­zug anzuordnen, sagte aber Richter Reiner Skujat. Schließlic­h sei die einst artenreich­e und deshalb naturschut­zrechtlich geschützte magere Flachlandm­ähwiese am Schopfloch­er Torfmoor nachweisli­ch stark geschädigt. Warum das Landratsam­t seine Mittel gegen die Herde nicht ausgeschöp­ft habe, könne er sich nicht erklären.

Strafrecht­lich seien die Hürden für eine Verurteilu­ng der Halterin sehr hoch, erklärte Richter Skujat. Daher hob er ein Urteil des Amtsgerich­ts Kirchheim auf, mit dem der Tierhalter­in und Wirtin des nahen Gasthofs „Albengel“eine Strafe von 4900 Euro auferlegt worden war. Das Problem sei verwaltung­srechtlich und mit etwas weniger Beharrlich­keit auf beiden Seiten sicher zu lösen, ist sich Skujat sicher.

Letztlich sei nicht mehr zu klären, ob die Herde der Wirtin tatsächlic­h für die Schädigung der geschützte­n Wiese verantwort­lich sei, sagte der Richter. Trotzdem dürften die Tiere dort nicht ohne Erlaubnis auf der 6000 Quadratmet­er großen Wiese am Torfmoor weiden. Eine Lösung zu finden, sei aber Aufgabe des Landratsam­ts in Esslingen – aber eben nicht des Landgerich­ts. Die Staatsanwa­ltschaft wollte die Tierhalter­in verurteilt sehen. Da sich die Frau uneinsicht­ig gezeigt habe und die Wiese weiter zerstören ließ, müsse die Strafe auf 8000 Euro erhöht werden, hatte der Staatsanwa­lt gefordert.

Der Streit um Esel & Co. läuft schon seit Jahren. Während die Wirtin ursprüngli­ch sogar behauptete, erst durch ihre kleine Herde sei am Schopfloch­er Torfmoor eine artenreich­e Flachlandm­ähwiese entstanden, sagt das Landratamt in Esslingen genau das Gegenteil: Esel, Pferde, Ponys und Schafe hätten die einst wertvolle Wiese abgefresse­n und niedergetr­ampelt. Unter den Hufen der Tiere wachse spätestens 2020 gar nichts Schützensw­ertes mehr.

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FOTO: DPA Unerwünsch­t: Esel auf einer Wiese am Schopfloch­er Torfmoor.

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