Echt italienisch: Intensiv und viel Gefühl
Konzertabend: Pippo Pollina begeistert Publikum in der voll besetzten Essinger Schlossscheune
ESSINGEN - Mit „Solo in Concerto“hat Pippo Pollina den Zuhörern in der voll besetzten Essinger Schlossscheune einen wunderbaren italienischen Konzertabend bereitet. Der Liedermacher aus Sizilien überzeugte mit seinem intensiven Gesang, einem breitgefächerten Repertoire und viel Gefühl – typisch italienisch eben.
Pollina steht seit mehr als 30 Jahren auf der Bühne, seine Musik passt in kein Schema und ist auch von französischen Chansons und vom Genre südamerikanischer Klänge beeinflusst. Er begleitet sich selber mit Klavier oder Gitarre. Diesen Künstler konnte die Kulturinitiative Schlosscheune nun in Essingen verpflichten.
Obwohl das Konzert als „Solo“angekündigt war, hatte der Sänger mit Roberta und Adriana Prestigiacomo sowie Claudia Sala drei Gäste mitgebracht, die den Abend effektvoll bereicherten.
Der Liedermacher, der außerdem noch Lyriker ist, verstand es glänzend, Geschichten aus seinem Leben zu erzählen und zog das Publikum fast magisch in seinen Bann.
„Sind wir hier im Schwabenland? Mein Deutsch ist nicht so besonders gut“, bekannte er gleich zu Beginn – und schon hatte Pollina einen guten Draht zum Publikum. Der aus Palermo stammende Sizilianer ist durchaus auch ein politischer Künstler. So erzählte er, dass er in jungen Jahren einmal ein Praktikum bei einer sehr kritischen Zeitschrift gemacht hat. Das traurige Ende: Der Chefredakteur Guiseppe Fama wurde von der Mafia ermordet. Das Lied „Passera“wirkte wie ein musikalischer Nachruf auf Fama.
Konzerte mit Konstantin Wecker
Es folgte eine rhythmisch betonte Komposition, die sofort ins Ohr ging – das Publikum klatschte begeistert mit. Dann berichtete Pollina von seinen Begegnungen und Konzerten mit Konstantin Wecker in den 90er-Jahren. „Terra“aus dieser Zeit ist eine frische und explosive Mischung: Einspielungen auf der Leinwand von den Konzerten mit Wecker illustrierten den Charakter dieser Auftritte.
Der romantische Titel „Egal, die Sonne brennt“handelt von der Hoffnung auf eine bessere Welt und mit „Bruno“erinnerte Pollina an den Schweizer Aktivisten Brunno Manser, der sich besonders für den Erhalt des Regenwaldes in Malaysia eingesetzt hat und im Jahr 2000 unter mysteriösen Umständen verschwunden ist.
„Pass el Tempo“– die Zeit vergeht, eine wunderbare Ballade, die der Künstler zusammen mit dem bayerischen Liedermachter Werner Schmidbauer schon in der Oper von Verona gesungen hat. Und auch der rhythmisch bewegte Titel „Campionando“ist nach über 30 Jahren noch ein Hit. Mit „Bella ciao“und einer Ballade verabschiedete sich Pippo Pollina vom Essinger Publikum.