Als sie das Ziel von Platzpatronen war
Eva Mattes führt ihr Publikum durch 40 Jahre Filmgeschichte
AALEN – Als Abschlussveranstaltung des Programms zum internationalen Frauentag hat Eva Mattes zusammen mit Irmgard Schleier die Stadthalle in Aalen gefüllt. Im Rahmen der Reihe „Wortgewaltig“erzählte sie aus ihrem Leben, von Begegnungen mit bekannten Größen aus Film und Theater und sang unter anderem Lieder von Marlene Dietrich.
Eva Mattes tanzte auf die flotte Musik von Pippi Langstrumpf auf die Bühne. Sie setzte sich an einen Tisch, schlug ihr Buch auf und begann langsam daraus vorzulesen. Nachdem sie als Kind einige Rollen synchronisiert hatte, vor allem männliche, ergatterte sie ihre erste richtige Rolle in dem Anti-vietnam-Kriegsfilm „o.k“von Michael Verhoeven. Zwölf Jahre war sie alt, als sie in diesem doch recht schlimmen Film mitspielte, von dessen Brutalität sie am Set allerdings nichts mitbekam. Ihr schlimmster und gleichzeitig schönster Moment war lediglich, als auf sie mit Platzpatronen geschossen wurde, weil sie Angst vor lauten Geräuschen hatte. Doch ihr Schwarm Michael Verhoeven hielt ihre Hand in der Szene, und so konnte sie die Erfahrung doch noch als positiv verbuchen.
Mit 17 zog sie alleine nach Hamburg, um beim Deutschen Schauspielhaus zu arbeiten. Hier lernte sie auch ihre zehn Jahre ältere Freundin Irmgard Schleier kennen. Sie erzählte, wie sie in Hamburg über sich hinauswuchs indem sie in ihrem eigenen Fantasie-Italienisch, bestehend aus italienischen Speisen und Phrasen, ihre Rolle der Desdomona vortrug.
Anfang der 80-er fing sie an, sich für die Friedensbewegung zu engagieren. Bis heute ist sie davon überzeugt, dass die Friedensbewegung zum Beenden des kalten Krieges beigetragen hatte.
Zwischen den einzelnen Stationen in ihrem Leben sang Eva Mattes, begleitet von Irmgard Schleier am Flügel, Lieder. Sie sang mit ihrer kräftiger Stimme unter anderem den Emigrantenchoral, der mit seinen schweren Tönen die Zuschauer in den Bann zog, und Lieder von Marlene Dietrich. Ein besonderes Highlight war ein Lied der Landarbeiter aus Italien. Mit wehmütiger Stimme sang sie auf Italienisch über die schlechten Arbeitsbedingungen, bis sie in einem italienischen Monolog eines klagenden Arbeiters endete.
Der lange Applaus am Ende ließ Eva Mattes und Irmgard Schleier immer wieder auf die Bühne kommen und sich verbeugen. Nach einer Zu gabe signierte sie im Foyer noch Karten und Programmhefte der Gäste.