Kommandanten der Garden und Wehren tagen in Ellwangen
Die Bürgergarde Ellwangen feiert in diesem Jahr ihr 60-jähriges Bestehen
ELLWANGEN - Die Bürgergarde Ellwangen kann in diesem Jahr ihr 60jähriges Bestehen seit ihrer Wiedergründung im Jahr 1958 feiern. Aus diesem Anlass hat die Garde unter ihrem Kommandant Hans-Peter Schmidt die Garden und Wehren des Landesverbandes am Wochenende zur Kommandantentagung nach Ellwangen eingeladen. Getagt wurde im großen Sitzungssaal des Rathauses. Dem vor 69 Jahren gegründeten Verband gehören 33 Garden und Wehren an.
Beim eindrucksvollen Aufmarsch am Sonntagmorgen um 9 Uhr auf dem Marktplatz schritten Oberbürgermeister Karl Hilsenbek und der Landeskommandant der Garden und Wehren von Württemberg-Hohenzollern und Kommandant der Bürgerwache Crailsheim, Oberst Jürgen Rosenäcker, bei Schnee und eisigem Wind die angetretene Ehrenformation ab. Das Kommando hatte der stellvertretende Landeskommandant und Kommandant der Bürgerwache Mengen, Major Georg Bacher. Der Spielmannszug der Bürgergarde Ellwangen unter Oberleutnant Christoph Müller gestaltete das farbenprächtige Spektakel vor der Basilika und der aufgezogenen Ellwanger Fahne, der Ellwanger Standarte und der Landesstandarte von Altshausen, dem Stammsitz des Hauses Württemberg, musikalisch. Etwa 20 Zuschauer, darunter Landrat Klaus Pavel, Bürgermeister Volker Grab, Ellwanger Stadträte sowie die Bürgermeisterin von Lauchheim, Andrea Schnele, verfolgten die Zeremonie. „Herzlich willkommen in unserer guten, in unserer warmen Stube Palais Adelmann“, sagte Oberbürgermeister Karl Hilsenbek beim anschließenden Empfang mit Blick auf die Frierenden.
Gründungsversammlung am 13. Oktober 1958 im „Wilden Mann“
Der OB freute sich, dass die Tagung in Ellwangen stattfinde, und ging auf die Geschichte der Bürgergarde Ellwangen ein. 1958 sei der Kalte Markt wegen der Maul- und Klauenseuche ausgefallen, auch habe es 1958 in Ellwangen ein schweres Hochwasser gegeben, blickte Hilsenbek auf das Gründungsjahr zurück. Zum Kommandanten wurde bei der Gründungsversammlung am 13. Oktober 1958 im „Wilden Mann“Hans Karl Stengle gewählt. Die Bürgergarde vertrete seit 60 Jahren die Stadt würdig nach außen und sei zum besten Werbeträger der Stadt und des Landkreises geworden, lobte der OB die Wahrung der alten Tradition und die Verbindung mit dem Wort Heimat. Die Bürgergarde hat ihre Wurzeln im Jahr 1756, als Fürstpropst Anton Ignaz von FuggerGlött die Garde als uniformierte Bürger ausgehoben hat.
„Früher zum Schutz der Stadt gebildet, haben sich nun die historischen Wehren zu Repräsentanten ihrer Städte und Gemeinden gewandelt“, freute sich Landeskommandant Jürgen Rosenäcker. Und zur Geschichte der Bürgergarde Ellwangen sagte er: „1957 fand das Landestreffen unseres Verbandes in Crailsheim statt. Hier erinnerten sich Ellwanger Bürger als dortige Besucher, dass auch in ihrer Heimatstadt früher Bürger in Uniform paradierten.“Am 12. Januar 1959 war dann der erste Auftritt der damals 30 Mann starken Bürgergarde am Kalten Markt. Bei der Kommandantentagung 1959 in Mittelbiberach erfolgte die offizielle Aufnahme der Ellwanger Bürgergarde in den Landesverband. Die Patenschaft übernahm die Bürgerwehr Lauchheim. „Zur Heimat gehört die Tradition, gehören die gemeinsamen Wurzeln“, sagte Rosenäcker zu Sitten und Gebräuchen im christlichen Abendland.
Professor Urban Bacher, der Vorsitzende des Freundeskreises der historischen Bürgerwehren, Bürgermilizen und Stadtgarden in Baden-Württemberg, schilderte seine Erinnerungen an Ellwangen: „Mein erstes Gesicht ist Hans Karl Stengle, der zum Oberst gewählt wurde, ein Offizier der Alten Schule.“
Major Bacher: „Ellwangen ist eine Bürgerwehrstadt“
Groß war Bachers Freude, am Sonntag die Bundestagsabgeordneter Margit Stumpp (Grüne) zu sehen, denn beide besuchten in Mengen die gleiche Grundschulklasse und waren Nebensitzer. „Ellwangen ist eine Bürgerwehrstadt“, freute sich Bacher über OB Hilsenbek, der voll und ganz hinter seiner Bürgergarde stehe. Ein dickes Lob ging an Kommandant Hans-Peter Schmidt, dem er für die „Glanzleistung“dankte, dass die Garde mit 100 Mann keine Nachwuchssorgen hat. Und der Spielmannszug sei ein Aushängeschild des Landesverbandes.
Bundestagsabgeordnete Margit Stumpp (Grüne) und Landtagsabgeordneter Winfried Mack (CDU) sprachen Grußworte. Die Bürgerwache Mengen sei Teil ihrer Kindheitserinnerungen und wecke Heimatgefühl, sagte Stumpp. Mack meinte, die Garden knüpften an an die reiche Vergangenheit des Landes und trügen sie in die Zukunft hinein. Kommandant Hans-Peter Schmidt blickte auf die Geschichte der Garde. Die kleine Besetzung des Spielmannszuges umrahmte den Empfang. Das Jubiläum der Bürgergarde Ellwangen wird beim Gardeappell am 13. Oktober gefeiert.