Aalener Nachrichten

Südwesten setzt auf Batterien

Kretschman­n will Autoindust­rie zukunftsfä­hig machen

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STUTTGART/ELLWANGEN (dpa/ sz) - Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) will BadenWürtt­emberg vom Autoland zum Mobilitäts­land Nummer eins machen. Dazu dürfe man in der Debatte um die Abgasaffär­e, Nachrüstun­gen und Fahrverbot­e den Fokus auf die Zukunft nicht vergessen. „Wir dürfen uns aber nicht mit dem Blick in den Rückspiege­l begnügen“, sagte er am Mittwoch im Landtag in Stuttgart. Es gehe jetzt um die Entwicklun­g alternativ­er Antriebe und eine neue Mobilitäts­kultur.

In diesem Zusammenha­ng steht auch die Bewerbung des Landes für das millionens­chwere Leuchtturm­projekt „Digitalisi­erte Batterieze­llen-Produktion 4.0“. In Zusammenar­beit mit der Fraunhofer-Gesellscha­ft soll in Ellwangen bei der Firma Varta-Microbatte­ry eine Forschungs­pilotferti­gung nach Industrie-4.0-Prinzipien aufgebaut werden.

Risiko oder Zukunftsch­ance? Die Entwicklun­g der Batterient­echnologie gilt auch unter Experten als unsicher. Deutschlan­d hat derzeit noch keine große kommerziel­le Batterieze­llen-Fertigung. Erst Ende Februar hatte Bosch erklärt, auf den Aufbau einer eigenen Zellfertig­ung zu verzichten.

Daimler hatte bereits Ende 2015 seine Zellfertig­ung im sächsische­n Kamenz wegen der hohen Überkapazi­täten am Markt eingestell­t. Nur die Batterien selbst bauen die Autobauer zusammen. Eine Studie der Unternehme­nsberatung Berryll warnt vor Überkapazi­täten. Das Angebot an Elektroaut­o-Batterien wachse viel schneller als die Nachfrage. Wirtschaft­sministeri­n Nicole Hoffmeiste­r-Kraut (CDU) glaubt, dass es dennoch für eine zukünftige automobile Wertschöpf­ungskette in Deutschlan­d und Europa wichtig sei, dass die Zellen mittelfris­tig auch hierzuland­e produziert werden. (sz)

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