58 Millionen-Projekt soll nach Ellwangen kommen
Forschungspilotfertigung der Fraunhofer-Gesellschaft – Land bewirbt sich um Leuchtturmprojekt beim Bund
ELLWANGEN - Das Land BadenWürttemberg bewirbt sich beim Bund für das Leuchtturmprojekt „Digitalisierte Batteriezellen-Produktion 4.0“. In Zusammenarbeit mit der Fraunhofer-Gesellschaft soll in Ellwangen bei der Firma Varta-Microbattery eine Forschungspilotfertigung nach Industrie 4.0-Prinzipien aufgebaut werden. Dafür will der Bund bis zu 50 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Das Land will sich mit acht Millionen Euro an dem Fraunhofer-Projekt beteiligen.
„Wir brauchen in Baden-Württemberg eine Großserienproduktion von Batteriezellen“, erklärt der CDU-Landtagsabgeordnete Winfried Mack. Deshalb begrüße er den Vorstoß, die Voraussetzungen für eine zukunftsfähige Massen-Batteriezellproduktion zu schaffen. „Die Batteriefertigung hat für unser Land eine enorme volkswirtschaftliche und technologische Dimension“.
In Baden-Württemberg und insbesondere in Ellwangen sei heute schon ein enormes produktionstechnisches Know-how in der Batteriezellfertigung und in der Forschung vorhanden, so Mack weiter. Deshalb sei es sinnvoll, gerade in Ellwangen zusammen mit Varta Microbattery eine massentaugliche und wettbewerbsfähige Produktionstechnologie für Batterien zu entwickeln.
Varta Microbattery ist weltweit konkurrenzfähig
Varta Microbattery produziert in Ellwangen sehr erfolgreich Mikrobatterien. Die kleinen, aufladbaren Lithium-Ionen-Batterien, wie sie beispielsweise in kabellosen Kopfhörern verwendet werden, sind weltweit gefragt, in den USA ebenso wie in Japan, Korea oder China. „Das zeigt, wir sind auch gegenüber den Asiaten wettbewerbsfähig“, sagt Geschäftsführer Herbert Schein. Deshalb ist er sehr stolz darauf, die Chance mit dem Forschungsprojekt zu bekommen.
Die Produktionstechnologie in Ellwangen sei die neueste auf dem Markt, sagt Schein. Auf diesem Erfolg will sich die Firma aber nicht ausruhen. Hier kommt das Forschungsprojekt mit der FraunhoferGesellschaft und dem Zentrum für Sonnenenergie und Wasserstoff-Forschung in Ulm ins Spiel.
Es soll die Massenproduktion von Batterien noch einen Schritt weiterbringen. Dabei hilft die Digitalisierung, Prozesse weiter zu automatisieren und die Effizienz zu steigern. Wenn zum Beispiel ein Teil der Maschine feststellt, dass die Testwerte abweichen, regelt eine andere Maschine die Prozesse so, dass die Vorgaben eingehalten werden. Geforscht wird auch an der Leistung der Batterien. Um 20 Prozent habe man die Energiedichte der LithiumIonen-Batterien in den vergangenen zwei Jahren erhöht. Sie soll um weitere 20 Prozent steigen.
200 Mitarbeiter beschäftigt Varta Microbattery allein in Forschung und Entwicklung, 150 von ihnen sind damit beschäftigt, die Produktionsabläufe zu verbessern und Maschinen zu bauen.
Schon jetzt arbeitet Varta Microbattery erfolgreich mit der Fraunhofer-Gesellschaft zusammen. Die Ergebnisse der vergangenen vier Jahre gemeinsamer Forschung sind in die Produktion eingeflossen, die gerade aufgebaut wird.
Wie das neue Forschungsprojekt genau ausgestaltet wird, ist laut Schein noch in der Planungsphase. Es ist ja auch noch nicht in trockenen Tüchern. Erst müssen noch Bund und Land die Mittel in ihren Haushalten frei geben, sagt Mack. Wenn man eine Batterieproduktion in Deutschland aufbauen wolle, müsse man jemanden ins Boot holen, der das kann. Und das sei Varta Microbattery.