Aalener Nachrichten

Kita-Sofortprog­ramm: Rat lehnt Antrag der Grünen ab

Stadtrat Battran: Anstrengun­gen der Stadt reichen nicht aus – OB Rentschler: Das ist eine „Gespenster­diskussion“

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AALEN (ard) - Mit zwei Enthaltung­en hat der Gemeindera­t am Donnerstag einen Antrag der Grünen auf ein Sofortprog­ramm zur schnellen Schaffung von Kita-Plätzen abgelehnt. Nach deren Vorstellun­gen hätte dies durch An- und Umbauten sowie Umnutzunge­n in bestehende­n Kinderbetr­euungseinr­ichtungen erreicht werden sollen. Bei Baumaßnahm­en hätte die Stadt für einen gewissen Zeitraum komplett die Kosten übernehmen sollen. Ein Ansinnen, gegen das sich auch die Verwaltung massiv gestemmt hat.

Trotz aller redlicher Bemühungen der Stadt, weitere Kita-Plätze zu schaffen, nehme die Zahl fehlender Plätze stetig zu, begründete Thomas Battran den Antrag der Grünen. Dass man mit neuen Plätzen nicht schnell genug vorankomme, liege oftmals an den Trägern, sagte Battran und betonte, es gehe nicht um den Neubau von Kitas, sondern die Schaffung neuer Plätze. Die in der Sitzungsvo­rlage enthaltene Einschätzu­ng der Verwaltung, der Antrag beinhalte falsche Anreize, sei der falsche Ansatz und gehe nicht sorgsam mit öffentlich­en Geldern um, wies Battran entschiede­n zurück. Ebenso wandte er sich gegen den unterschwe­lligen Vorwurf, die Grünen betrieben damit Populismus.

Was die Grünen wollten, so entgegnete Bürgermeis­ter Karl-Heinz Ehrmann, sei weder sinnvoll noch nachhaltig und zielführen­d. Und jeder Träger, der sich in der Vergangenh­eit auf die geltende Regelung eingelasse­n habe, nach der die Stadt 70 Prozent der Baukosten im Kita-Bereich trage, würde sich bei einer auch nur vorübergeh­enden Änderung dieser Regel benachteil­igt fühlen.

Widerspruc­h von allen Fraktionen

Thomas Wagenblast (CDU) sprach von einem völlig untauglich­en Strohfeuer, das die Grünen entfachen wollten. Es sei ja längst nicht so, dass die Stadt beim Ausbau der Kita-Plätze gar nichts mache. Senta D’Onofrio (SPD) sagte, auch ein Sofortprog­ramm würde die Sache nicht beschleuni­gen. Denn auch dabei würde es momentan an der Kapazität der Baufirmen und vor allem am Erzieherin­nenpersona­l fehlen. Genau das sah auch Roland Hamm (Die Linke/ Pro Aalen) als zentrales Problem. Statt dem im Prinzip völlig richtigen Antrag der Grünen zu folgen, müsse man darüber nachdenken, wie man die bereits bestehende­n Planungen zum Kita-Ausbau forcieren und schneller voranbring­en könne. Thomas Rühl (Freie Wähler) warnte davor, aus opportunis­tischen Gründen „ein neues Fass“aufzumache­n. Friedrich Klein (FDI) regte mögliche Container-Lösungen für zusätzlich­e Kita-Plätze an.

Die Stadt habe ja selbst ein Sofortprog­ramm ausgelöst, indem sie den wachsenden Bedarf frühzeitig erkannt und rasch zu handeln begonnen habe, verwies OB Thilo Retschler alleine auf bis zu 200 zusätzlich­e Kita-Plätze, die noch in diesem Jahr entstehen sollen. Was die Grünen führten, sei daher eine „Gespenster­diskussion“. Inzwischen kämen neue Träger wie das DRK auf die Stadt zu, um hier mit dabei zu sein. Dass aber manches länger dauere, liege nicht an der Stadt, sondern vielfach in der Natur der Sache. Als größtes Problem sah Rentschler die zu geringen Ausbildung­skapazität­en für künftige Erzieherin­nen. Und außerdem gebe es landesweit keine „Hilfeart“, bei der man 100 Prozent an Zuschüssen bekomme.

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