Paul Schobel fordert Brot statt Waffen
Mehr als 300 Menschen nehmen am Karsamstag am Ellwanger Ostermarsch teil
ELLWANGEN - Unter dem Motto „Abrüsten statt Aufrüsten!“haben sich am Karsamstag mehr als 300 Friedensaktivisten am Bahnhofsvorplatz zum 17. Ellwanger Ostermarsch durch die Innenstadt getroffen. „Nein zu noch mehr Rüstungsgeld – weil es für den Frieden fehlt!“, lautete der Untertitel der Veranstaltung, zu der das Aktionsbündnis Mahnwache Ellwangen unter Gerhard Schneider aufgerufen hatte.
„Frieden ist die wichtigste Grundlage für ein harmonisches Zusammenleben“, sagte Peter Maile vom Ellwanger Friedensforum. Dann setzte sich der farbenfrohe Zug in Bewegung. Sozialdemokraten, Grüne und Linke marschierten zusammen mit Gewerkschaftern, mit evangelischen und katholischen Christen, mit Friedensgruppen aus Aalen, Heidenheim, Nördlingen und von der Friedenswerkstatt / Pressehütte Mutlangen und Friedensfreunden aus Darmstadt, Oberndorf und aus Brasilien.
Auch Mitglieder von Amnesty International, Freundeskreis Asyl, Arbeiterwohlfahrt und Treffpunkt Nord-Süd/Weltladen schlossen sich dem Friedensmarsch an.
„Viele der Teilnehmer zeigten mit Pace- und Friedensfahnen Flagge und hielten Transparente. Darauf standen Losungen wie „Frieden braucht Gerechtigkeit“und „Miteinander leben, Vorurteile abbauen, Ausgrenzung verhindern, Gewalt überwinden“. „Abrüsten statt Aufrüsten!“stand auf dem Transparent an der Spitze des Demonstrationszugs. Jugendliche des Jugendzentrums hatten es geschaffen. Mit rhythmischer Percussion sorgte die fünfköpfige „Street Groove Band“um Joseph Ott für Stimmung. Über die Bahnhofstraße, Siemensbrücke, Haller Straße, Westtangente und Marienstraße ging es zur Kundgebung am Fuchseck. „Nur gemeinsam lässt sich etwas bewegen.“Josef Baumann vom Friedensforum forderte dazu auf, gemeinsam Flagge zu zeigen für mehr Menschlichkeit und eine Kultur der Gewaltfreiheit und der Ehrfurcht vor dem Leben.
Rolf Siedler entdeckt Spuren der Hoffnung
Der Aalener Betriebsseelsorger und Leiter des lokalen Bündnisses für Arbeit, Rolf Siedler, sagte, überall seien Spuren der Hoffnung zu entdecken. Als Beispiele nannte Siedler die Friedensfrauen in Israel, die Redakteure der türkischen Tageszeitung Cumhyriet und die Weißhelme im syrischen Aleppo. „Verantwortung ist die Lebensader der Demokratie“, sagte Siedler. Er verlas auch seinen „Liebesbrief an die Demokratie“, in dem es heißt: „Eine Welt ohne dich, ist leer. Sei umarmt, meine gute Freundin: Demokratie.“
Der ehemalige Leiter der katholischen Betriebsseelsorge der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Paul Schobel aus Böblingen, warnte vor allem mit Blick auf Russland, Nordkorea und die USA vor den Despoten in der Welt.
Man sollte endlich die Atomwaffen weltweit ächten und verbieten, forderte Schobel. Dieses Teufelszeug müsse ganz vom Erdboden verschwinden, das gelte auch für die konventionellen Waffen. Es sei ein Trauerspiel, dass auch fast alle demokratisch legitimierten Staaten des Westens sich in einen verbrecherischen Rüstungswettlauf hineinziehen ließen. Ohne Rüstung wäre es ein Leichtes, Armut und Not, Seuchen und Krankheiten, Analphabetismus und Unterentwicklung und die Zerstörung der Natur zu überwinden.
Ohne solidarische Weltwirtschaft kein Frieden
Schobel forderte die G-20-Staaten auf, Brot statt Waffen, Lebensmittel statt Raketen, Decken statt Bombenteppiche zu liefern. Deutsche Panzer töteten Kurden, deutsche Gewehre mordeten im Jemen. Man müsse dem Krieg den Krieg erklären.
Ohne soziale Gerechtigkeit und eine solidarische Weltwirtschaft gebe es keinen Frieden: „Treten wir ein für die Verständigung unter den Nationen, Religionen und Kulturen. Revolutionieren wir die Welt durch die Liebe.“
Für das kulturelle Rahmenprogramm sorgten das Duo Anina Batz (Gesang) und Jonas Biber (Gitarre) und die Ellwanger Sängerin und Gitarristin Andrea Batz.